Burgdorfer StadtMAGAZIN Nr. 03 - Herbst 2017

29 bekannte deutsche Schauspielpersönlichkeiten in Burgdorf aufgetreten. Demzufolge war auch die ge- sellschaftliche Bedeutung grösser.» So hielt etwa Erika Mann, die Mitbegründerin des politischen Kaba- rett-Ensembles «Die Pfeffermühle» 1934 eine Vor- stellung unter Polizeischutz ab. Thomas Mann begeisterte 1943 mit Lesun- gen. Aber auch in den kom- menden Jahrzehnten setzten Formationen wie Mummen- schanz oder der Clown Dimitri mit ihren Auftritten Glanzlichter im Programm des Burgdorfer Theaters. Bis Anfang der 90er-Jahre hatte das Casino Theater eher eine lokale Ausstrahlung. Die Betreiber be- schränkten sich in Sachen Programm vornehmlich auf Oper und Schauspiel – mit jährlich rund 20 Vor- stellungen jeweils an einem Donnerstagabend. «Die Besucher waren eher elitär, kamen aus der ‹Bour- geoisie ›», so Markus Grimm. Erst in der jüngeren Ver- gangenheit habe man sich dazu entschlossen, auch die Kleinkunst ins Programm zu integrieren, was laut Peter Schläfli die Möglichkeit bot, eine breitere Schicht und insbesondere auch ein jüngeres Publikum anzusprechen, ohne alte Traditionen komplett zu ver- Reisen werfen. Zudem wurde mit der Integration der Em- mentaler Liebhaberbühne, der Theatergruppe Burgdorf sowie den Krimitagen für zusätzliche Viel- falt gesorgt. Und auch die Jugend wurde vermehrt involviert: Produktionen mit und für Schulen sowie Märchenvorstellungen sind mittlerweile feste Be- standteile im Jahresprogramm. «Heute vereinen wir in unserem Haus Musik, Schauspiel und Kleinkunst. Die Grenzen sind mehr und mehr fliessend. Das Eli- täre verschwindet zusehends – es gibt ja auch keinen Dresscode mehr.» Sanierung aussen und innen Die erneute Sanierung knapp 90 Jahre nach dem ers- ten Umbau drängt sich nicht primär wegen der inten- siveren Nutzung mit heute zwischen 80 und 100 Vorstellungen und Anlässen auf: Das Casino Theater entspricht ganz einfach nicht mehr den Standards für Personen- und Arbeitssicherheit sowie Brandschutz. Und es fehlt ihm die Behindertentauglichkeit. Auch können lebensmitteltechnische Auflagen nicht mehr erfüllt werden. Am augen- scheinlichsten wird sich das umgebaute Theater von aussen und im Eingangsbereich verän- dern: Die Wohnung im Oberge- schoss wird zurückgebaut und die Fassade wird sich in alter Frische mit drei Eingängen prä- sentieren. Ein grosszügiges Foyer empfängt die Besucherinnen und Besucher, wo bis heute eine gewisse Enge vorherrschte. Der Thea- tersaal erhält einen etwas anderen Anstrich, eine neue Bestuhlung sowie einen variablen Boden, wel- cher wie in seinemUrsprung bei Bedarf flach gemacht werden kann. Er präsentiert sich nach dem Umbau mit rund 280 Sitzplätzen (240 bei Opernaufführun- gen), bei Stehplatzveranstaltungen werden rund 400 Personen Platz finden. Viel wird sich hinter der Bühne im Bereich der Technik tun, wo neben einer neuen Be- leuchtung und Tonanlage moderne, elektrisch betrie- bene Kulissenzüge installiert werden. Die Küche des «Das Casino Theater Burgdorf ist ein Leuchtturm für Kultur, der weit über die Region hin- ausstrahlt» (Markus Grimm, Verwaltungsratspräsident der Casino Theater Burgdorf AG)

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