Burgdorfer StadtMAGAZIN Nr. 01 - Frühling 2018

10 Stadt MAGAZIN Fabian Bracher war auf der griechischen Insel Lesbos als Projektleiter mit Freiwilligen in einem Gemeinschaftszentrum für geflüchtete Menschen aktiv. Die Geschichte eines Burgdorfers, der nach Griechenland zog, um zu helfen. Für die einen ist sie ein Ferienparadies, für andere bedeutet sie schlicht die Hölle: Lesbos, die dritt­ grösste Insel Griechenlands. Unweit der Hafenstadt Mytilini, dem wirtschaftlichen und kulturellen Zen­ trum des Eilands, liegt Moria – ein Ort, der wegen seines Flüchtlingscamps und den dort vorherr­ schenden Verhältnissen international in die Schlag­ zeilen geraten ist. Hier stranden seit Monaten und Jahren Flüchtende aus verschiedenen Krisenregio­ nen. Sie leben unter katastrophalen Verhältnissen. Im Camp, das ursprünglich für 1'700 Personen kon­ zipiert wurde, hausen heute bis zu 8'000 Erwach­ sene und Kinder. Der 27-jährige Burgdorfer Fabian Bracher, der bei der BEKB eine Banklehre absolviert hatte, war über Mo­ nate hinweg als Freiwilliger auf Lesbos im Einsatz. Er wusste, dass aus ihm wahrscheinlich kein «Karriere­ banker» werden würde. Er wollte mit Menschen ar­ beiten, etwas Sinnvolles tun und entschloss sich deshalb für ein Studium an der Fachhochschule für Soziale Arbeit in Luzern. Europas Flüchtlingskrise be­ schäftigte ihn besonders: «Ich mochte nicht mehr hin­ schauen, aber auch nicht mehr wegschauen.» Das Studium kann warten Also entschloss sich Fabian Bracher, aktiv zu werden. Im Herbst 2015 begab er sich mit seiner Tante zu einem Freiwilligeneinsatz auf Lesbos. Nach dieser Erfahrung entschied er, sein Studium vorerst für ein Jahr zu unterbrechen. Er ging nach Nordgriechen­ land, wo er sich dem Flüchtlingshelfer und Prix-Courage-Preisträger Michael Räber und dessen Organisation schwizerchrüz.ch anschloss. Dort hat er sich vor allem in der Kinderbetreuuung eingesetzt und mit der Zeit immer mehr koordinative Aufgaben übernommen. Schlussendlich war er Anlaufstelle für über 600 Menschen aus Syrien. Für Fabian Bracher war das in jeder Hinsicht eine he­ rausfordernde Zeit: «Die menschlichen Schicksale gingen mir nah und waren manchmal schier uner­ träglich.» Weil die kontinuierliche Koordination für die Arbeit der freiwilligen Helfer ganz wichtig sei und es genau daran teilweise haperte, entschloss er sich zu bleiben. Mittlerweile ist ein Jahr vergangen. Fabian Bracher lebte und arbeitete bis vor ein paar Wochen auf Lesbos, wo er das Community Center der von ihm Fabian Bracher Hilfe aus Burgdorf in der Hö

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