ZUR ENTSTEHUNG DES LEITBILDES Die Stadt Burgdorf verfügte seit 2002 über ein Kinder- und Jugendleitbild, das in einem umfangreichen partizipativen Prozess erarbeitet wurde. Es diente in den letzten zwei Jahrzehnten als Wegweiser hin zu einer kinder- und vor allem jugendfreundlicheren Stadt. Oberburg besass bisher kein eigenes Kinder- und Jugendleitbild. Jetzt ist es an der Zeit für ein neues, gemeinsames Leitbild, das die Entwicklungen der letzten zwanzig Jahren im Bereich der Kinder- und Jugendpolitik aufgreift. Denn auf nationaler, kantonaler und kommunaler Ebene sind neue Gesetze, Verordnungen, Leitlinien und Vorgaben entstanden. Die lokale Kinder- und Jugendpolitik trägt eine grosse Verantwortung, denn sie gestaltet die heutige und künftige Gesellschaft massgeblich mit. In keiner Lebensphase ist die geistige und körperliche Entwicklung sowie das Lernen so ausgeprägt wie in der Zeit vom Säugling bis zum jungen Erwachsenen. Die Erfahrungen, die junge Menschen in unseren Gemeinden machen, legen den Grundstein für ihr zukünftiges Engagement für ein lebenswertes Burgdorf und Oberburg. Aus diesen Gründen dient das Kinder- und Jugendleitbild als Orientierung für die Politik und Verwaltung. Es soll sicherstellen, dass strategische Entscheidungen und Handlungen im Einklang mit den Interessen der nachfolgenden Generationen stehen. Konkrete Umsetzungsmassnahmen sollen daraus abgeleitet werden. HINTERGRUND Fokus: Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene bis 25 Jahre.25 Demografie: 2021 waren in Burgdorf 18.3% und in Oberburg 22.1% der Bevölkerung unter 19 Jahre alt.26 Der schweizerische Anteil der unter 19-Jährigen lag 2022 bei 19.9 %.27 Gemäss Szenarien zur Bevölkerungsentwicklung der Schweiz und der Kantone beträgt der Anteil der Kinder und Jugendlichen bis 2050 knapp 18 bis 21%. Kinder und Jugendliche machen somit heute wie auch künftig rund einen Fünftel der Gesamtbevölkerung aus. Rechtsgrundlagen: Bundesverfassung Art. 11, 41, 67; Eidgenössisches Kinder- und Jugendförderungsgesetz (KJFG); UN-Kinderrechtskonvention; Sozialhilfegesetz (SHG); Gesetz über die sozialen Leistungsangebote (SLG); Verordnung über die Leistungsangebote der Familien-, Kinder- und Jugendförderung (FKJV). Konzepte: Entwicklungsleitbild der Stadt Burgdorf; Capability Approach28; Capacity Building29 16 25 Das Eidgenössische Kinder- und Jugendfördergesetz (KJFG) gilt für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene ab dem Kindergartenalter bis zum vollendeten 25. Altersjahr (Art. 4 KJFG). Volljährigkeit wird gemäss Zivilgesetzbuch (ZGB), Strafgesetzbuch (StGB) und UN-Kinderrechtskonvention mit dem 18. Lebensjahr erreicht. Das Gesetz über die sozialen Leistungsangebote (SLG) sowie die Verordnung über die Leistungsangebote der Familien-, Kinder- und Jugendförderung (Art. 77 FKJV) gilt bis zum vollendeten 19. Lebensjahr. Auf dieser Grundlage haben sich Burgdorf und Oberburg für die Altersspanne von 0 bis 25 Jahre als Geltungsbereich dieses Leitbildes entschieden. 26 Daten des Bundesamtes für Statistik. Die vom Bundesamt festgelegte statistische Altersgruppeneinteilung reicht von 0 bis 19 Jahre. Online unter: Gemeindeporträts – Aktuelle statistische Kennzahlen der Schweizer Gemeinden | Bundesamt für Statistik, abgerufen am 30.06.2023. 27 Bundesamt für Statistik, online unter: Alter | Bundesamt für Statistik. Anmerkung: Das Bundesamt für Statistik aktualisierte 2022 die Gemeindeporträts nicht, da diese in Revision sind. Daten und Erläuterungen | Bundesamt für Statistik, abgerufen am 23.05.2023. 28 Capability-Ansatz: Konzeption des menschlichen Wohlergehens, die auf dem Begriff «Befähigung» beruht, um allen Menschen ein Leben in Würde zu ermöglichen. Martha Nussbaum schlägt innerhalb des Ansatzes zehn zentrale Fähigkeiten vor. Quelle: P. Schink: Capability Approach, in: Staatslexikon online: Capability Approach – Staatslexikon, abgerufen am 30.06.2023, sowie C. Spiess: «Martha C. Nussbaums Capabilities approach, Zusammenfassung», online unter: Capabilities approach – Zusammenfassung Spiess, abgerufen am 30.06.2023. 29 «Capacity ist die Fähigkeit von Menschen, Organisationen und Gesellschaften, ihre eigene Entwicklung nachhaltig zu gestalten und an sich verändernde Rahmenbedingungen anzupassen.» Quelle: Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH, Unterstützung von Capacity Development. Ein Orientierungsrahmen für die Praxis, online unter: giz2018-de-orientierungsrahmen-capacity-development.pdf, abgerufen am 23.05.2023.
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