Burgdorfer StadtMAGAZIN Nr. 03 - Herbst 2018

25 Polizei und Gemeinden sind mittlerweile gut vernetzt und arbeiten in der Bekämpfung von Vandalismus eng zusammen. Schulthess spricht sogar von einer «kre- ativen Zusammenarbeit» der Netzwerkpartner. Sowohl Polizei als auch die Mitarbei- tenden der Baudirektion sind wachsam. Denn es sei wich- tig, so Georg Brechbühl, dass Schmierereien schnell entfernt würden. «Die Wir- kung ist am besten, wenn neue Graffitis innert 24 bis 48 Stunden wieder ver- schwinden.» Insbesondere bei rassistischen Sprü- chen oder illegaler Symbolik werde rasch reagiert. Polizeiliche Anzeige per Knopfdruck Ein Hilfsmittel, welches seit gut zwei Jahren in Burg- dorf sowie anderen Gemeinden zur Bekämpfung und effizienten Beseitigung von (Vandalismus-)Schäden im Einsatz steht, ist eine elektronische Auftragsplatt- form namens «PuraCittà». Mit ihr, beziehungsweise mit der entsprechenden App fürs Handy, lassen sich Vorfälle schnell und unkompliziert erfassen und do- kumentieren. Ein Knopfdruck genügt, um einen Fall an die zentrale Datenbank zu leiten. Ein weiterer Klick löst bei Bedarf eine elektronische Anzeige zuhanden der Kantonspolizei aus. Gleichzeitig wird der Auftrag zur Beseitigung des Schadens gestellt. Beat Jurt, Hauswart bei der Stadtverwaltung, entscheidet dann, ob er ihn selbst ausführen kann oder ob eine externe Firma beauftragt wird. Rund 100 Fälle pro Jahr behan- delt die Baudirektion auf diese Weise. Die jährliche Schadenssumme durch Sprayereien und andere Vandalenakte beziffert Georg Brechbühl mit zwischen 30'000 und 40'000 Franken. Dies allein bei städtischen Liegenschaften. Nicht eingerechnet sind hier Schäden an Privatbesitz. Neuralgische Punkte und frühe Dunkelheit Wie überall gibt es auch in Burgdorf sogenannte Hot- spots, Orte an denen sich die Zerstörungswut beson- ders häufig manifestiert. Kaum ist dort eine Schmiererei entfernt, wartet schon die nächste auf ihre Beseitigung. So zum Beispiel beim Ententeich, in Unterführungen, an Buswartehäuschen, in öffentli- chen Toiletten und an Wän- den zahlreicher weiterer neuralgisch gelegener Ob- jekte. In den Wintermona- ten, wenn es früh dunkel wird, sei eine deutliche Zu- nahme an Taten festzustel- len, so Georg Brechbühl. Nicht nur während dieser Jahreszeit richtet Susanne Schulthess ein spezielles Augenmerk auf die Sprayer. Sie kennt ihre Klientel sehr gut und beobachtet die Szene permanent. «Ich sehe viel, kann Häufung sowie auch neue Formen der so genannten Tags erkennen.» Durch ihr über die Jahre gesammeltes Wissen und die gute Vernetzung über sämtliche involvierte Parteien hinweg können nicht selten auch im Nachhinein Rückschlüsse zu möglichen Tätern oder Tätergruppen gezogen wer- den. «Wenn wir die Verursacher erwischen, kann ein Schuss vor den Bug zur rechten Zeit oft Wirkung zei- gen», ist sie sich sicher. Deshalb wird sie auch nicht müde, ihre Arbeit fortzusetzen. «Auch wenn das viel mit Idealismus zu tun hat…» «Ein breit abgestütztes Netzwerk verbunden mit einem schnellen Informationsfluss helfen uns heute sowohl bei der Prävention als auch bei der Aufklärung der Fälle.» (Susanne Schulthess, Kantonspolizei Bern) swütige Graffiti als Kunst: Eine Komposition von Nora Bertschi ziert das Büro von Susanne Schulthess auf dem Burgdorfer Polizeiposten.

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