Burgdorfer StadtMAGAZIN Nr. 03 - Herbst 2018

6 Stadt MAGAZIN einsichtige Lebensmittelpro- duzenten und Händler, die bereit sind Überproduktionen zu spenden statt zu entsor- gen. Es braucht eine flexible Verteil-Logistik und natürlich die in der ganzen Schweiz betriebenen Abgabestellen. Alles in allem eine ganze Menge Arbeit, die von Frei- willigen geleistet werden muss. Allein für Beatrice Moser bedeutet ein «Tischlein deck dich»-Einsatz ca. 5 Stunden Arbeit. Insgesamt leisten die 24 involvier- ten Frauen des Gemeinnützigen Frauenvereins dafür etwa 1‘600 Stunden pro Jahr … unentgeltlich, versteht sich. Warum tun sie das? Zahlreiche Studien weisen nach, dass sich Menschen, die Freiwilligenarbeit leisten und sich sozial engagie- ren, insgesamt zufriedener und sogar gesünder füh- len. Dies nicht zuletzt auch durch die häufigen sozialen Kontakte, die sich bei der freiwilligen Tätigkeit erge- ben. Und natürlich auch durch die Tatsache, dass sie durch ihr Engagement eine hohe Akzeptanz und Be- stätigung erhalten. Anderen durch eine freiwillige, ehrenamtliche Tätig- keit zu helfen und damit die Welt ein bisschen besser zu machen, kann sehr sinnstiftend wirken. Man fühlt sich «wirksam», verbunden, kann etwas bewegen und dabei erst noch neue positive Erfahrungen sammeln und dazu lernen. Alles Faktoren, die zu individuellem Glücksgefühl beitragen. Verbundenheit ist auch das, was Beatrice Moser empfindet, wenn sie an die vielen Erlebnisse und Begegnungen beim «Tischlein deck dich» denkt. «Bei uns hat sich sogar mal ein Paar gefunden», erzählt sie lächelnd. Die beiden gründeten mittlerweile eine Fa- milie, und er habe wieder Arbeit gefunden, so dass sie jetzt aus dem Gröbsten raus seien und nur noch selten am Mittwochvormittag vorbei kämen. z.B. Nachbarschaftshilfe im Alter Therese Ruch ist 81 Jahre alt und wohnt seit Ewigkei- ten in Heimiswil. Bis vor etwa 3 Jahren konnte sie mit Unterstützung der Spitex noch recht selbständig leben. Doch dann verschlechterte sich ihre Sehkraft drastisch, und auch das Gehör gab ab. Seitdem braucht sie mehr Hilfe zur Bewältigung des Alltags. Weil ihr aber als Eigentümerin ihres alten Hauses keine Ergänzungsleistungen zustehen und kantonale Beiträge gekürzt wurden, kann sie sich erweiterte Leistungen der Spitex oder anderer Organisationen kaum leisten. Und ins Altersheim will sie schon gar nicht… sie sei hier daheim, basta! Im gleichen Haus, in der Wohnung über Therese Ruch, leben seit wenigen Jahren Regina und Roberto Vallon- cini-Uhlmann. Sie kamen damals aus dem Seeland, wo sie ein Pub führten. Dann machten sie einen radi- kalen Schnitt, zogen nach Heimiswil und übernahmen neben ihren regulären Jobs schon nach kurzer Zeit verschiedene Aufgaben in der Gemeinde. Roberto Val- loncini, der als junger Mann eigentlich Pfarrer werden wollte, ist neben seiner Hauptbeschäftigung noch Hauswart der Gemeinde und der Kirchgemeinde sowie stellvertretender Sigrist. Demnächst wird er «Es macht mich zufrieden, wenn ich anderen Menschen helfen kann. » (Beatrice Moser)

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