23 Seine autodidaktische Herangehensweise, gepaart mit einer spielerischen Experimentierfreude, prägte seine künstlerische Laufbahn. Sowohl was die darstellende als auch die bildnerische Kunst anbelangt. Eines der wohl bekanntesten Werke von Luciano Andreani ist die in den 1980er Jahren geschaffene Bronzeplastik «Kopflos». Das rund 400 Kilogramm schwere Objekt besteht aus zwei durch eine Schlaufe verbundene Beine und wurde von der Stadt Bern gekauft. Bis 2007 war sie dort auf dem Bahnhofplatz aufgestellt. Während des Bahnhof-Umbaus wurde das Werk in einem Depot aufbewahrt. Auf grossen Wunsch der Bevölkerung fand die Skulptur 2012 einen neuen Standort am Trottoirrand vom Casinoplatz. Markus Schrag hingegen entdeckte die Bühne Anfang der 1990er Jahre für sich. Er trat er dem Theaterzirkus Wunderplunder bei und unternahm fünf Tourneen, bei denen er die Grundlagen des Improvisations- und Strassentheaters festigte. Danach fand er beim Ensemble Panoptikum Pazzo Anschluss und zeichnete dort für Technik und Bühnenbild verantwortlich. Hier hatte auch das gemeinsame Schaffen meinsamkeiten mit Luciano Andreani seinen Ursprung. Schrags Leidenschaft für die darstellende Kunst brachte ihn bald ins Ausland, genauer gesagt nach Paris, wo er an der renommierten Theaterschule Jacques Lecoq ausgebildet wurde und bei Philippe Gaulier die Kunst der Komik und Improvisation vertiefte. Er tritt unter anderem als «Mägic Hene» auf, ein schräger Zauberkünstler, der mit grossen Tricks aus Las Vegas versucht, sein Publikum zu begeistern – was leider nicht immer klappt. Oder als komischer Kellner Bruno, in dessen Rolle er Firmenevents, Hochzeiten oder Geburtstage begleitet. Daneben ist er Mitglied zahlreicher weiterer Kleinkunst-Formationen. Humor als verbindendes Element Nach ihrer Begegnung im Brockenhaus blieb der Kontakt zwischen Luciano Andreani und Markus Schrag bestehen. Schon bald merkten die beiden, dass sie künstlerisch sehr gut harmonieren. Neben ihrer handwerklichen Begabung verbindet sie vor allem eine Affinität zur Komik und zum Absurden. Beide sahen in der Unterhaltungsbranche eine Möglichkeit, ihre kreativen Energien freizusetzen, unabhängig davon, ob das Publikum ihre Werke als «ernsthafte» Kunst ansah oder nicht. Als grosse Vorbilder dienten Markus Schrag etwa die legendären Komiker Charlie Chaplin und Buster Keaton sowie der weltbekannte Schweizer Clown Grock. Inspiriert von diesen Ikonen schufen sie gemeinsam das Comedy-Duo «Hell und Schnell», das sich durch Auftritte auf Bühnen und im Fernsehen in der deutschsprachigen Schweiz schnell einen Namen machte. Von 2003 bis 2015 tourte das Duo durchs Land und begeisterte das Publikum mit einem unkonventionellen Mix aus trockenem Humor, absurder Situationskomik und selbstgebauten Maschinerien. In die Performances integrierten die beiden auch Ton, Bewegung und manchmal auch Feuerwerk. Diese zwölfjährige Zusammenarbeit festigte nicht nur ihre Freundschaft, sondern schuf mit der Zeit ein solides Fundament für zukünftige gemeinsame Projekte, in den auch Objekte immer eine Rolle spielen. «Inspirierend sind für mich Künstler wie Pablo Picasso, Jean Tinguely oder auch Daniel Düsentrieb gewesen.» Luciano Andreani Der «Luftibus» über dem Mühlebach in Burgdorf ist das jüngste Werk des als «Hell und Schnell» bekannten KünstlerDuos Markus Schrag und Luciano Andreani
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