24 «Wir haben in unseren Leben schon früh ähnliche Themen gehabt», betont Markus Schrag. Etwa als sie beide noch in der Region Bern wohnten: «Ich führte ein Antiquitätengeschäft in Oberbottigen, also vielmehr einen Laden, in dem ich altes Zeugs verkauft habe», erzählt Luciano Andreani. Markus Schrag hatte zur selben Zeit eine Brockenstube in Boll. Eine Installation für Burgdorf Nach einigen Jahren des sporadischen Austauschs begegneten sich Andreani und Schrag wieder regelmässig, als beide in die Region Burgdorf zogen. Luciano Andreani entschied sich 2017, das ehemalige Restaurant Bahnhof in Oberburg zu kaufen und umzubauen, während Markus Schrag sich 2018 in Burgdorf niederliess, wo er auch sein Atelier einrichtete. Der Zufall, dass sich ihre Wohn- und Arbeitsstätten nun in unmittelbarer Nähe befanden, bot neue Möglichkeiten der Zusammenarbeit. Das jüngste Produkt dieser erneuten Kooperation ist die Installation «Luftibus» – ein kinetisches Kunstwerk in der Innenstadt von Burgdorf, das die Grenzen zwischen Kunst und Interaktion verschwimmen lässt. Die Idee für den «Luftibus» entstand während der Corona-Pandemie im Frühjahr 2020, als die beiden begannen, mit der Vorstellung eines Wasserspiels zu experimentieren. Zunächst als bewegtes Gesicht auf einem Floss konzipiert, entwickelte sich die Idee weiter, und bald kam das Element Wind hinzu. Gemeinsam entwarfen sie Skizzen und Modelle, suchten nach geeigneten Materialien und arbeiteten schliesslich das endgültige Konzept aus. Die Installation, die seit August über dem Mühlebach hängt, besteht aus einem grossen Gesicht, das sich durch den Einfluss des Windes bewegt. Ein Augenpaar, ein drehender Mund und eine filigrane Nase sind so gestaltet, dass sie ein menschliches Gesicht darstellen. Ein weiteres markantes Element ist eine Hand, die als Wetterfahne fungiert und die Windrichtung anzeigt. Die Betrachterinnen und Betrachter werden vom «Luftibus» eingeladen, innezuhalten und die Interaktion der Elemente zu beobachten, aber auch selbst einzugreifen: Durch Handpumpen können Wasserstrahlen aus verschiedenen Gesichtselementen und einem wie zufällig am Geländer befestigten Fahrrad hervorschiessen. Dieses spielerische Element ist nicht nur unterhaltsam, sondern fordert das Publikum auf, Teil des Kunstwerks zu werden. Der Weg zur Umsetzung war ungewöhnlich: Anders als bei vielen Kunstprojekten im öffentlichen Raum begann «Luftibus» nicht mit einer Ausschreibung. Vielmehr traten Andreani und Schrag mit einem fertigen Konzept, einem genehmigten Bauantrag und einem ausgearbeiteten Budget an die Stadt heran und baten um Unterstützung. Die Stadt Burgdorf erkannte schnell das Potenzial der Installation und förderte das Projekt, das seitdem zwischen Raiffeisenbank und Milano Nord über dem Mühlebach befestigt ist und Passantinnen und Passanten täglich aufs Neue begeistert. «Seit wir uns kennen, haben wir immer wieder Parallelen entdeckt, sei dies in unseren Lebensläufen oder in gemeinsamen künstlerischen Interessen.» Markus Schrag Markus Schrag alias Mägic Hene bei einem seiner billigen Tricks, die oftmals schief gehen
RkJQdWJsaXNoZXIy Mjc3MzQ=