INHALT IMPRESSUM: Das Burgdorfer StadtMAGAZIN erscheint dreimal jährlich | Herausgeber: Stadt Burgdorf, Kirchbühl 19, Postfach 1570, 3401 Burgdorf, Telefon: 034 429 91 11, stadt@burgdorf.ch, burgdorf.ch | Konzept und Gestaltung: YOUHEY Communication AG, Burgdorf | Redaktionsteam: Stefan Ghioldi, Stefan Berger, Dagmar Kopše, Hans Rudolf Kummer, Rudolf Holzer, Urs Lüthi, Andreas von Wartburg, Torfinn Rothenbühler, Peter Ruch (YOUHEY), Adrian Gebhard (YOUHEY) | Redaktionsleitung: Peter Ruch | Texte: Peter Ruch, Adrian Gebhard | Bilder: Adrian Gebhard, Peter Ruch, zvg, Adobe Stock | Titelseite: Theaterzirkus Wunderplunder, zvg SONDERTEIL PRO BURGDORF: Text und Redaktion: Jonas Jakob, Markus Hofer | Bilder: Marco Meneghini (Marco Meneghini Fotografie) Druck: Haller+Jenzer AG, Burgdorf | Das StadtMAGAZIN wird klimaneutral auf 100%-Recycling-Papier gedruckt | Gesamtauflage: 24’800 Expl. Verteilgebiet: Burgdorf, Aefligen, Ersigen, Hasle bei Burgdorf, Heimiswil, Hindelbank, Kaltacker, Kirchberg, Lyssach, Oberburg, Rüdtligen-Alchenflüh, Rüegsauschachen, Rüti bei Lyssach, Utzenstorf, Wynigen. Schlössli Areal Und mittendrin die alte Villa Schmid 4 Legislaturplanung 2025 bis 2028 Konkrete Schritte für Burgdorfs Zukunft 8 LeihBar Burgdorf Teilen und Leihen ist das neue Kaufen 11 Mädchen- und Frauenfussball Mehr Weiblichkeit auf dem Fussballrasen 12 Pro Burgdorf Sommer in Burgdorf 14 Theaterzirkus Wunderplunder Seit vier Jahrzehnten unterwegs für Kinder 22 Digitalisierung Pionierin in Sachen digitale Transformation 24 Kunst auf dem Friedhof Verwobene Erinnerungen im Pavillon 26 Immobilienstrategie Weitsicht für die Stadt von morgen 28 Ferienpass Region Burgdorf Ferien voller Abenteuer und Kreativität 30 Veranstaltungen / Hinweise / Tipps 31
Editorial Liebe Burgdorferinnen und Burgdorfer, liebe Leserinnen und Leser aus der Region Auf dem geschichtsträchtigen Schlössli-Areal zwischen dem Bahnhof und der Kirchbergstrasse geht‘s nach vielen Jahren der Vorbereitung nun voran. Noch dieses Jahr wird der Spatenstich für die Überbauung erfolgen. Das Projekt ist nicht nur ein gutes Beispiel für achtsame Stadtentwicklung, welche die historische Bedeutung dieses Areals berücksichtigt, sondern auch für eine gelungene Zusammenarbeit zwischen Stadt und privaten Investoren. Ins Projekt integriert ist nämlich auch der Bau einer weiteren Velostation, die von der Stadt finanziert wird. In der Legislaturplanung 2025 bis 2028 legen wir die Schwerpunkte für die kommenden vier Jahr fest. Im Fokus stehen dabei Themen rund um den gesellschaftlichen Zusammenhalt, Klima und Energie aber auch eine zeitgemässe Verwaltung oder die Erarbeitung eines Entwicklungskonzeptes der Stadt. Lesen Sie dazu den Beitrag ab Seite 8 dieser Ausgabe. Die Digitalisierung weist unserer Stadt den Weg in eine Zukunft mit effizienten Abläufen und schlanker Verwaltung. Einiges ist bereits umgesetzt und zeigt Wirkung. In dieser Ausgabe des Stadtmagazins werden ein paar ganz praktische Beispiele vorgestellt, die direkten Einfluss auf die Dienstleistungen der Gemeinde haben. In wenigen Tagen beginnt in unserem Land die Frauenfussball-Europameisterschaft. Wir nehmen dieses grossartige Sportereignis zum Anlass, die Angebote für Frauen- und Mädchenfussball in der Region zu beleuchten. Und es bleibt zu hoffen, dass die UEFA Women‘s Euro 2025 der regionalen Szene nochmals weiteren Schub verleiht. Zu guter Letzt möchte ich Sie auf ein Jubiläum der besonderen Art hinweisen. Der wunderbare Theaterzirkus Wunderplunder feiert heuer sein 40-jähriges Bestehen. Das ist nicht nur eine Erfolgsgeschichte, sondern der nachhaltige Beweis, dass das Engagement für die Mitmenschen jenseits von Profit und Rendite ein enormer gesellschaftlicher Gewinn sein kann. Ich wünsche Ihnen viel Freude bei der Lektüre und einen friedlichen, entspannten Sommer. Man sieht sich! Herzlich, Stefan Berger Stadtpräsident
4 Mit der Baubewilligung zur Überbauung des SchlössliAreals geht eine fast 50-jährige Odyssee rund um die Erhaltung der prächtigen Villa Schmid hinter dem Burgdorfer Bahnhof zu Ende. Die denkmalgeschützte Fabrikantenvilla kann gerettet und saniert werden. Im weitläufigen dazugehörigen Park entstehen zwei Wohn- und Geschäftshäuser mit rund 50 Mietwohnungen sowie attraktiven Gewerbeflächen. Seit Jahrzehnten ringt man um eine verträgliche Nutzung der markanten aber mittlerweile sehr baufälligen Fabrikantenvilla an den Bahngleisen. Bis zu seinem Tod im Jahre 1972 wurde sie von Ernst Schmid bewohnt. Danach begann schon bald die Suche nach geeigneten Lösungen zum Erhalt der historisch bedeutsamen Villa bei gleichzeitiger zeitgemässer Nutzung des zentral gelegenen Areals. Eine schwierige Gratwanderung, wie sich bald herausstellte. Als erste Mieterin nach Ernst Schmids Ableben bezog 1973 eine Wohngemeinschaft der besonderen Art das Schlössli. Sechs junge Leute samt drei Kindern, «Gesunde und Behinderte probten dort ein partnerschaftliches Zusammenleben, bei dem die Behinderten nicht nur Nehmende, sondern auch Gebende sind.» So beschrieb das Burgdorfer Tagblatt das soziale Experiment, das der damalige Eigentümer Ernst-André Schmid wohlwollend unterstützte. Beinahe Abbruch in den 1980er Jahren Einige Jahre später 1981 entstand eine ganz andere Idee: Die stark reparaturbedürftige Villa war für die Eigentümerfamilie zu einem Fass ohne Boden mit «untragbaren» finanziellen Ausgaben geworden. Sie sollte deshalb abgebrochen werden und Platz für Wohn- und Geschäftshäuser mit integriertem Hotel- und Restauranttrakt machen. Das entsprechende Baugesuch für dieses städtebaulich verlockende und das Bahnhofquartier aufwertende Grossprojekt wurde kontrovers diskutiert. Die Einsprache der kantonalen Denkmalpflege gegen das rigorose Abbruchgesuch liess letztendlich auch diese Idee scheitern. Aus dieser Not heraus wuchs die Erkenntnis, dass die Villa allein zwar finanziell untragbar sei, eine Kombination von Erhaltung und umliegenden Neubauten jedoch durchaus machbar sein könnte. So lag ein paar Jahre später schon wieder ein neues Projekt auf dem Tisch. Diesmal sollte die wertvolle Villa erhalten bleiben und als Mittelpunkt einer hufeisenförmig darum herum gebauten Seniorensiedlung dienen. Mit der so erreichten «Quersubventionierung» sollte der Unterhalt des baufälligen, aber nunmehr streng geschützten Gebäudes finanSchlössli Areal Und mittendrin die alte Villa
5 ziert werden. Doch diesmal setzte die allgemeine Rezession der 1990er Jahre dem Projekt ein jähes Ende. Die Alterssiedlung wurde nicht gebaut. Stattdessen gab es einige Zwischennutzungen, während der Zustand des altehrwürdigen Gebäudes immer maroder wurde. Dabei ist die Villa Schmid eindrücklicher Zeuge einer für Burgdorf wichtigen und noch heute wirksamen Epoche: Das durch die Eisenbahn beflügelte Zeitalter der Industrialisierung. Schmid Ein stolzes Zeugnis der Burgdorfer Industriegeschichte Die Gebrüder Schmid aus Eriswil gehörten zu den führenden Industriepionieren des Emmentals. Als in den 1850er Jahren klar wurde, dass Burgdorf Anschluss an die Eisenbahnlinie Bern-Olten erhalten würde, eröffneten die Schmids eine Filiale in Burgdorf. Sie folgten damit der ebenfalls in der Textilbranche tätigen und befreundeten Familie Miescher, die von Walkringen nach Burgdorf gezogen war und hier eine moderne Flachsspinnerei betrieb. Nachdem die Eisenbahnlinie und der Bahnhof eröffnet wurden, liess sich Rudolf Schmid eine repräsentative Fabrikantenvilla mit Blick auf die Gleise und gleich neben seinen Fabrikgebäuden errichten. Der gewählte Standort hat geradezu symbolische Kraft und bringt die unternehmerische Aufbruchstimmung, welche die Bahn mit sich brachte, zum Ausdruck. Das Umfeld der Villa Schmid verkörpert geradezu exemplarisch den Übergang von der gewerblichen zur industriellen Epoche. Unterstrichen wird dies zusätzlich durch die architektonische Gestaltung der Villa, die im Volksmund schon bald den Namen «Schlössli» erhielt. Leicht erhöht, auf einer Aufschüttung thronend mit Blick auf die dampfende Schlagader des industriellen Fortschritts. Entworfen von damaligen Stararchitekten Kein geringerer als der französisch-schweizerische Architekt Horace Edouard Davinet hat für Rudolf Villa Schmid mit Park, um 1910 | Foto Bechstein © Burgergemeinde Burgdorf ©Marti Gesamtleistungen AG
6 Schmid das Schlössli entworfen. Er war zu seiner Zeit bekannt für mondäne und detailreich gestaltete Hotelbauten wie etwa die Grandhotels Jungfrau in Interlaken und das Giessbach. Daneben war er auch als Stadtplaner in Bern engagiert. Bei der Realisation der Villa Schmid wurde Davinet vom damaligen Burgdorfer Architekten und Stadtbaumeister Alfred Schaffner unterstützt. Unter dem drohenden Abbruch der Villa beschrieb der damalige kantonale Denkmalpfleger Dr. Jürg Schweizer das Schlössli folgendermassen: «Die Villa Schmid ist eine durchdachte, bis in Einzelheiten des Steinschnitts sorgfältig abgestufte Schöpfung. Die Ausstattung innen und aussen ist nobel, wohllautend, jedoch nie prunkend. Die seit 1981 durch eine Grossüberbauung gefährdete Villa zwischen dem Bahnhof Burgdorf und der Kirchbergstrasse verdient absoluten Schutz.» Schlössli Burgdorf. Das aktuelle Projekt Überzeugende zeitgenössische Architekturkonzepte nehmen Bezug zu den historischen Gegebenheiten der Areale. Im Falle des Schlössli-Areals ist dies eine echte Herausforderung, die jetzt, nach bald 50 Jahren verschiedenster gescheiterter Anläufe, endlich gemeistert wurde. Zur Sanierung der denkmalgeschützten Villa braucht es die Mieteinnahmen von Neubauten, die sich ihrerseits dem historischen Kontext anpassen. Die Vorgaben der kantonalen Denkmalpflege aber auch der Wille der Stadtbehörden, wichtige Zeugnisse der Lokalgeschichte zu integrieren, setzen dabei die Leitplanken für die Überbauung des Areals. So ist klar, dass die Villa Schmid in Zusammenarbeit mit der Denkmalpflege saniert, umgebaut und einer altbauverträglichen Nutzung zugeführt wird. Es ist vorgesehen, dass darin mit nur minimalen Eingriffen in die Raumstruktur je eine grosszügige Wohnung im Erd- und Obergeschoss entstehen sollen. Ihre erhöhte Lage und ihre Ausstrahlung als Einzelbau sollen dabei gewahrt bleiben. Im Osten und Westen entstehen zwei sorgfältig ausgestaltete Neubauten, welche mit den angrenzenden Nachbarbauten korrespondieren. So erscheinen die Villa und ihr nahes Umfeld weiterhin freigestellt im Zwischenraum von Strasse und Bahndamm. Realisiert wird die Schlössli Überbauung von der Bauherrin Helvetia in Zusammenarbeit mit der Marti Gesamtleistungen AG und Rykart Architekten. Voraussichtlich im 3. Quartal 2025 wird der Spatenstich erfolgen. Mit einem Bezug der Mietwohnungen (2.5 bis 5.5 Zimmer) kann im Frühjahr 2028 gerechnet werden. Die entsprechende Vermarktung startet im Laufe des Jahres 2027. Mit der Vermarktung der Gewerbeflächen wurde bereits begonnen. Lift Lift Gewerbe 2 162 m² RH: 2.75 m Gewerbe 1 173 m² RH: 2.75 m Gewerbe 3 160 m² RH: 2.75 m Gewerbe 4 164 m² RH: 2.75 m Zugang Gewerbe 1 Zugang Gewerbe 2 Zugang Gewerbe 3 Zugang Gewerbe 4 Hauseingang 17a Hauseingang 17b 17A 17B gaben sind Ca.-Angaben. Änderungen bleiben vorbehalten. Lift Lift rbe 2 m² 75 m 1 m e 3 5 m Zugang Gewerbe 1 Zugang Gewerbe 2 Zugang Gewerbe 3 4 Hauseingang 17a Hauseingang 17b Bin nicht sicher, ob wir die möblierte Variante auch bearbeiten müssen. Kann ich dann nach meinen Ferien klären.... Etagenübersicht Dienstleistungsflächen Schlössli Kirchbergstrasse 17a/17b 3400 Burgdorf Fläche Referenz-Nr. Stockwerk Gewerbe 1 173 m² 4346.03.0002 EG Gewerbe 2 162 m² 4346.03.0001 EG Gewerbe 3 160 m² 4346.04.0002 EG Gewerbe 4 164 m² 4346.04.0001 EG Raumhöhe allgemein 2.75 m Bereiche mit einer Raumhöhe von 2.67 m Hausübersicht 17a 17b 15 15a 15b Etagenübersicht Dienstleistungsflächen Schlössli Kirchbergstrasse 17a/17b 3400 Burgdorf Fläche Referenz-Nr. Stockwerk Gewerbe 1 173 m² 4346.03.0002 EG Gewerbe 2 162 m² 4346.03.0001 EG Gewerbe 3 160 m² 4346.04.0002 EG Gewerbe 4 164 m² 4346.04.0001 EG Raumhöhe allgemein 2.75 m Bereiche mit einer Raumhöhe von 2.67 m Hausübersicht 17a 17b 15 15a 15b Im Erdgeschoss der beiden Neubauten entstehen attraktive Flächen für Gewerbe und Dienstleistung. «Beim Kauf war sich Helvetia der Verantwortung, die mit der historischen Villa verbunden ist, bewusst. Die Mischung von neu und alt auf derselben Parzelle in Verbindung mit dem Denkmalschutz ist herausfordernd.» Marc Stucki, Asset Manager Real Estate, Helvetia Versicherungen
7 Markante Verbindung von Bahn und Strasse. Die Investorin Helvetia ist überzeugt, dass auf dem Schlössli-Areal ein attraktives und begehrtes Angebot entstehen wird. «Die Lage der Liegenschaft direkt am Bahnhof mit bester Verkehrsanbindung gepaart mit nachhaltiger Bauweise sowie den attraktiven Büro- und Dienstleistungsflächen im Erdgeschoss bilden das Fundament für ein sehr attraktives Angebot», erläutert Marc Stucki, der seitens Helvetia für das Projekt verantwortlich ist. «Zudem erachten wir die Stadt Burgdorf grundsätzlich als attraktiven Standort mit Potenzial.» Die Investition ins Schlössli passe deshalb in Sachen Lage, Nutzung und Strategie bestens ins Immobilienportfolio der Helvetia. Genügend Luft für das Schlössli Im Gegensatz zu den erwähnten Überbauungsplänen aus den 1980er Jahren wird der geschützten und dereinst sanierten Villa genügend Raum gegeben. Die ursprünglich sehr weitläufig angelegte Parkanlage, welche standesgemäss eine Kutschenvorfahrt, Gärtnerhaus, Gartenpavillon, Nutzgarten und sogar Stallungen umfasste, wurde in der Vergangenheit schon massiv zurückgestutzt. Mit dem heutigen Projekt soll jedoch der Kern des historischen Parks wieder belebt werden und als Grünflächen und Begegnungsraum erhalten bleiben. Dieser bietet der Villa ein würdiges Umfeld, von dem auch die Mieterinnen und Mieter profitieren werden. Zudem sind die beiden langgezogenen Neubauten architektonisch sorgfältig auf den historischen Bau abgestimmt. Dies zeigt sich auch in zahlreichen Details, die in der Gestaltung der Neubauten aufgenommen werden. Ebenfalls den Umgebungsraum wieder öffnend wirken die parkseitig begrünten Fassaden der neuen Gebäude. Dadurch wird die Parklandschaft quasi in der Vertikalen fortgesetzt, was der gesamten Überbauung und dem unmittelbaren Umfeld der Villa einen besonderen Ausdruck verleihen wird. So wird dem Eindruck entgegengewirkt, dass die Villa zwischen den neuen Bauten eingequetscht ist. Nebst diesem gestalterischen Aspekt erfüllen die Fassadenbegrünungen in Zeiten der Klimaerwärmung natürlich auch eine ganz praktische Funktion. Sie wirken kühlend und begünstigen ein angenehmes Mikroklima. Dies ist nur einer der im Schlössli-Projekt berücksichtigten Aspekte des nachhaltigen Bauens. Natürlich auch nachhaltig Die Stadt Burgdorf wie auch Helvetia als Investorin bekennen sich explizit zu den modernen Grundsätzen des ökologischen Bauens. Dementsprechend wird das Projekt möglichst ressourcenschonend umgesetzt. «Unsere Aktivitäten und Investitionen folgen einer klaren Nachhaltigkeitsstrategie», erläutert Marc Stucki. Demnach sollen im Bereich Immobilien der Helvetia alle Gebäude bis 2050 klimaneutral betrieben werden. Für das Burgdorfer Schlössli-Projekt bedeutet dies konkret: Nachhaltige Wärmeerzeugung (voraussichtlich Wärmepumpen), eigene Photovoltaikanlage auf dem Dach zugunsten der Mieterinnen und Mieter sowie MinergieStandard. Auch in Sachen umweltschonender Mobilität und Förderung des Veloverkehrs engagiert sich Helvetia. Dies wiederum passt perfekt zur Verkehrsplanung Burgdorfs, welche die Förderung des Langsamverkehrs vorsieht. Zusätzliche Velostation für Burgdorf Die Stadt Burgdorf ist direkt ins Schlössli-Projekt involviert. Im Untergeschoss des westlichen Neubaus wird nämlich eine unbewachte öffentliche Velostation gebaut. Diese soll direkt von der Personenunterführung des Bahnhofs aus erreichbar sein und Platz für 250 Fahrräder bieten. Damit werden bald auch auf der Nordseite des Bahnhofs ausreichend Abstellplätze zur Verfügung stehen. Der Stadtrat hat der neuen Schlössli-Velostation bereits im Herbst 2023 zugestimmt und den entsprechenden Investitionskredit bewilligt.
8 Mit der vierjährigen Legislaturplanung definiert der Gemeinderat jeweils die Schwerpunkte, Ziele und Massnahmen in der strategischen Entwicklung der Stadt Burgdorf. Grundlage dafür sind das strategische Leitbild und die Vision 2050 sowie die verschiedenen Handlungsfelder, die in der Klimastrategie, dem Leitbild Integration und weiteren Dokumenten festgeschrieben sind. Die Legislaturplanung ist ein wichtiges Instrument, um Vorhaben, Zielsetzungen und strategische Projekte zu terminieren und deren Umsetzung zu konkretisieren. Sie schafft Verbindlichkeit und klärt Verantwortlichkeiten auf dem Weg zu den grundlegenden Entwicklungszielen der Stadt, wie sie in der Vision 2050 beschrieben sind. Damit Visionen und längerfristigen Absichten auch tatsächlich realisiert werden können, ist eine Legislaturplanung kein in sich geschlossenes Vorgehenskonzept, sondern die stetige Fortsetzung der teilweise langfristigen Perspektiven. Es liegt somit auch in der Natur der Sache, dass sie in manchen Bereichen bereits sehr konkrete Massnahmen und Termine vorgibt, während in anderen Bereichen erst die Planung der nächsten Schritte definiert wird. Klimaschutz und erneuerbare Energie Massnahmen zum Klimaschutz und zur Minderung der lokalen Auswirkungen des Klimawandels stehen auf der politischen Agenda ganz oben. Sie folgen vorab dem übergeordneten Ziel der CO2-Neutralität der Stadtverwaltung bis 2030 und auf dem gesamten Stadtgebiet bis 2050. Wie diese sogenannten NettoNull-Ziele erreicht werden können, wird in der Klimastrategie beschrieben und in der Legislaturplanung konkretisiert. Als grosse Aufgabe steht unter anderem die energetische Sanierung der Gebäude in städtischem Besitz im Zentrum. Weil hier grosses Potenzial zur CO2-Reduktion durch eine nachhaltige Wärmeversorgung besteht, wird in der laufenden Legislatur die Planung der Gebäudesanierungen und der Ausbau einer flächendeckenden, ökologischen Nahwärmeversorgung vorangetrieben. «KlimafreundLegislaturplanung 2025 bis 2028 Konkrete Schritte für Burgd «Unser strategisches Leitbild und die Vision 2050 geben die grundlegenden Ziele, die Handlungsfelder und den Rahmen vor. Es beinhaltet langfristige Veränderungen, die wir Schritt für Schritt umsetzen wollen.» Stefan Berger, Stadtpräsident
9 liche Wärmeversorgung ist für die Erreichung des Netto-Null-Ziels absolut ausschlaggebend», betont Stadtpräsident Stefan Berger. Im Vordergrund stehen dabei der Umstieg auf nachhaltige Heizsysteme wie Wärmepumpen oder der Anschluss an Wärmeverbunde. Dereinst soll das gesamte Stadtgebiet mit einem Fernwärmering, betrieben von der Localnet AG, erschlossen sein. Natürlich werden in den kommenden Jahren noch viele weitere kleine und grössere Massnahmen zum Klimaschutz, zum NettoNull-Ziel oder zur Klimaanpassung initiiert und umgesetzt. Ein wesentlicher Hebel auf dem Weg zur Klimaneutralität ist der konsequente Ausbau der erneuerbaren Energien. Dies beinhaltet beispielsweise die intelligente Nutzung des Solar-Potenzials auf Burgdorfer Dächern mit einem möglichst hohen lokalen Eigenverbrauch. Damit vor Ort produzierter Strom effizient von mehreren zusammengeschlossenen Parteien gedorfs Zukunft nutzt werden kann, muss die lokale Netzinfrastruktur entsprechend vorbereitet werden. Diese und viele weitere Aspekte der nachhaltigen und erneuerbaren Energieversorgung werden im sogenannten kommunalen Richtplan Energie festgehalten. Dieser soll gemäss Legislaturplanung bis 2026 überarbeitet und den grundlegenden Entwicklungszielen der Stadt angepasst werden. Gesellschaftlichen Zusammenhalt fördern Im Sinne eines übergeordneten Planungsinstruments wird noch in dieser Legislatur ein umfassendes Stadtentwicklungskonzept erarbeitet. Dieses soll die künftige Entfaltung der Stadt unter Berücksichtigung einer zukunftsgerichteten Raumplanung aufzeigen. Viele Städte haben erkannt, dass gesellschaftlicher Zusammenhalt kein Selbstläufer ist, sondern gepflegt werden muss. Durch vielfältige soziale, kulturelle und stadtplanerische Massnahmen versuchen sie, Begegnung zu fördern, Ausgrenzung zu vermeiden und Engagement zu stärken. So auch Burgdorf. In der aktuellen Legislaturplanung sind zahlreiche Massnahmen aufgeführt, welche die verschiedenen Facetten des respektvollen, guten Zusammenlebens betreffen und fördern. Allesamt Initiativen und Schritte, die einem zusehends anonymisierten Stadtleben, wie es in vielen grösseren Städten zu beobachten ist, entgegenwirken und zu einem hohen Wohlbefinden aller Bürgerinnen und Bürger beitragen sollen. Weil friedliches und tolerantes Zusammenleben unterschiedlicher Menschen im Kleinen beginnt, wird bis 2027 eine städtische Fachstelle für Quartier- und Nachbarschaftsarbeit sowie Sozialraumentwicklung geschaffen. Diese soll gezielt Projekte zur Erhaltung der Lebensqualität und guter Nachbarschaft in den Quartieren koordinieren, fördern und unterstützen. «Die Erreichung der Klimaziele wird von uns als Gesellschaft einiges an Mut zur Veränderung abverlangen. Als überschaubare und agile Stadt mit kurzen Wegen können wir dabei eine Vorreiter-Rolle einnehmen.» Stefan Berger, Stadtpräsident
10 Auch im Bereich der Integration, die ein wesentlicher Aspekt des respektvollen Miteinanders von einheimischer und zugezogener Bevölkerung ist, sieht die Legislaturplanung die Intensivierung der Anstrengungen vor. Etwa durch ein Programm mit gut integrierten Schlüsselpersonen, die zwischen den Kulturen vermittelnd und Toleranz fördernd agieren. Vielfältige Begegnungsräume schaffen Attraktive Begegnungsräume – das heisst Orte wo man sich gerne trifft für Kultur, Sport, Freizeit oder einfach so – sind der eigentliche Kitt des gemeinschaftlichen Zusammenlebens. Sie können Menschen verschiedener sozialer Schichten, unterschiedlicher Herkunft und Altersgruppen verbinden und den sozialen Zusammenhalt fördern. Für Kleinstädte wie Burgdorf, das die ländliche Beschaulichkeit mit urbaner Dynamik verbindet, sind attraktive und lebendige Begegnungsorte aber auch hinsichtlich der Lebensqualität von grösster Bedeutung. Die Legislaturplanung listet vor diesem Hintergrund einen ganzen Strauss von Massnahmen und Projekten auf. Vom Outdoor-Fitnesspark und dem Schul- und Sportpark im Lindenfeld, die umgesetzt werden, über die partizipative Aufwertung öffentlicher Spielplätze und Parks bis zum Pavillon «Licht, Kraft, Wärme» an der Wynigenstrasse. Dieser wird zu einem Kultur- und Begegnungsort entwickelt, welcher auch der Bevölkerung für verschiedenste Aktivitäten zur Verfügung stehen wird. Grundsätzlich will die Stadtverwaltung vermehrt städtische Räume für Zwischennutzungen öffnen und dadurch Ideen und Projekte aus der Bevölkerung lösungsorientiert unterstützen und ermöglichen. Mobilität: Gerne zu Fuss, mit dem Velo oder dem öffentlichen Verkehr Eng verknüpft mit den Klimazielen, aber auch der städtischen Lebensqualität und der Attraktivität als Wohnort, ist die weitere Förderung des Langsamverkehrs und des öffentlichen Verkehrs. Die Voraussetzungen für eine zukunftsorientierte Mobilität zu schaffen ist ein erklärtes Ziel Burgdorfs, das auch in der aktuellen Legislaturplanung weiterverfolgt wird. So sollen punktuelle Schwachstellen oder Sicherheitslücken des heutigen Langsamverkehrsnetzes erkannt und behoben werden, um den Anteil der Velofahrenden langfristig weiter zu steigern. Fortschrittliche und bürgernahe Verwaltung Mit dem Projekt «B.move – Verwaltungsraumplanung» verfolgt der Gemeinderat das Ziel, eine moderne und effiziente Verwaltung zu schaffen, die zugleich näher an den Bedürfnissen der Bevölkerung ist. Dazu soll die gesamte Stadtverwaltung künftig an einem zentralen Standort zusammengeführt werden. In der laufenden Legislaturperiode werden die Anforderungen, Rahmenbedingungen und Optimierungspotenziale für diese Neuausrichtung erarbeitet. Im Fokus stehen dabei die übergreifende Koordination und effiziente Organisation städtischer Dienstleistungen. Ebenfalls grosses Augenmerk wird auf die Partizipation und eine transparente, bürgernahe und zeitgerechten Kommunikation gelegt. Parallel zur geplanten Zentralisierung treibt die Stadt auch die Digitalisierung der Verwaltung konsequent voran. Derzeit werden die wichtigsten Abläufe erfasst, analysiert, wo möglich vereinheitlicht und digital optimiert. So werden beispielsweise bestehende Doppelspurigkeiten eliminiert und bereichsübergreifende Prozesse vereinfacht. Darauf aufbauend erfolgt die schrittweise Digitalisierung interner und externer Dienstleistungen, die über eine benutzerfreundliche Plattform zugänglich gemacht werden – ein wichtiger Schritt in Richtung einer zukunftsfähigen Verwaltung. «Die gesellschaftliche Dynamik und die längerfristige Vision unserer Stadt erfordern eine vorausschauende Planung der benötigten Infrastrukturen. Sei es beim Schulraum, beim Wohnungsbau, bei der nachhaltigen Wärmeversorgung oder beim Verkehrsnetz.» Stefan Berger, Stadtpräsident
11 LeihBar Burgdorf Teilen und Leihen ist das neue Kaufen In Burgdorf gibt es seit Mitte Mai eine LeihBar. Derzeit stehen dort rund 100 Gegenstände zur Ausleihe bereit – von der Bohrmaschine über den Racletteofen und das Waffeleisen bis hin zum Hochdruckreiniger. Also Dinge, die man nur gelegentlich braucht und sie deshalb besser ausleiht statt selbst zu kaufen. Eine «Bibliothek der Dinge», das ist das Prinzip der LeihBar. Das Konzept der LeihBar existiert bereits seit einigen Jahren. Inzwischen gibt es schweizweit über 20 Standorte, an denen man nicht-alltägliche Alltagsgegenstände ausleihen kann. Und es werden immer mehr. Denn die Einsicht wächst: Ressourcenschonender Konsum ist notwendig. Teilen statt kaufen ist das Gebot der Stunde. Das schont im Falle der LeihBars nicht nur die Umwelt, sondern auch das Portemonnaie. Wer Dinge hier ausleiht statt sie zu kaufen, spart definitiv eine Menge Geld und schafft erst noch Platz in den eigenen Schränken. Initiantin und Wegbereiterin des LeihBar-Modells ist die Stiftung für Konsumentenschutz. Sie lancierte bereits 2018 ein Pilotprojekt in Bern, das zur Gründung der ersten LeihBar führte. Die Berner Erfolgsgeschichte dient auch als Vorbild für die Burgdorfer LeihBar, welche vom Quartierleist Schlossmatt angeregt und nun von einem privaten Verein betrieben wird. «Der Konsumentenschutz und die Berner LeihBar standen uns beim Aufbau mit Rat und Tat zur Seite», erzählt Alfred Fahrni, Gründungsmitglied des Vereins LeihBar Burgdorf. Zudem gab es substantielle Unterstützung von der Stadt Burgdorf, der Burgergemeinde, dem Gemeinnützigen Frauenverein, dem Verein Burgdorf im Wandel und weiteren wohlwollenden Institutionen. Besonders wichtig war aber auch die Beteiligung zahlreicher Privatpersonen, die ihre nicht mehr benötigten, gut erhaltenen Gegenstände der LeihBar spendeten. Ausleihen – einfach und günstig Passendes Abo lösen und los geht‘s! Der Katalog der ausleihbaren Gegenstände ist auf der Website der LeihBar Burgdorf zu finden, inklusive Angaben zur zeitlichen Verfügbarkeit. Mit dem entsprechenden Jahresabo kann man beliebig oft und flexibel Dinge ausleihen. Wer das Angebot erst einmal testen möchte, kann für 10 Franken ein Probeabo für einen Monat abschliessen. Das Sortiment wird laufend erweitert. Wer gut erhaltene, geeignete Geräte oder Gegenstände sinnvoll weitergeben möchte, findet in der LeihBar einen dankbaren Abnehmer.
12 Abseits des Flutlichts der Stadien wächst etwas heran, das lange übersehen wurde: Der Frauen- und Mädchenfussball. Auch im Emmental, wo Hornussen, Turnverein und Schwingen traditionell Aufmerksamkeit geniessen, entdecken immer mehr Mädchen ihre Liebe zum Spiel mit dem Ball. Und drei Vereine in der Region Burgdorf wollen dieser Entwicklung nicht nur Raum, sondern ein starkes Fundament bieten. Die UEFA Women’s Euro 2025 ist nicht nur ein sportliches Grossereignis – sie ist auch ein symbolisches Signal. Für Gleichstellung, für neue Vorbilder und für ein Umdenken im Breitensport. In der Region Burgdorf spürt man diesen Wandel nicht erst seit gestern. Doch so unterschiedlich die Ausgangslagen der Vereine sind – eines eint sie: das Engagement, jungen Mädchen auf dem Platz dieselben Chancen zu bieten wie den Buben. Tragende Säule in Oberburg Die Geschichte beginnt in Oberburg, beim FC BlauWeiss. Er ist ein Verein, der auf Kontinuität und auf Inklusion setzt. Schon seit 2006 spielen hier Mädchen und Frauen Fussball. Was mit einer einzelnen Familie begann, hat sich zu einer tragenden Säule des Vereins entwickelt. «Man kann nicht heute anfangen und morgen Aktivmannschaften haben», sagt Präsident Hanspeter Flückiger. Geduld, Hartnäckigkeit und der Glaube an die Sache haben sich ausgezahlt: Heute stehen mehrere Juniorinnen-Teams sowie Aktivmannschaften in der 3. und 4. Liga auf dem Platz. Dabei denkt der Verein ganzheitlich. «Auch Menschen mit Beeinträchtigung gehören für uns dazu. Fussball soll für alle offen sein.» Trotzdem sieht Hanspeter Flückiger die strukturellen Herausforderungen klar. In der Region fehlen gegnerische Teams, Derbys sind selten. «Wir brauchen mehr Clubs mit Mädchenmannschaften.» Und auch auf nationaler Ebene, etwa beim SFV, sieht er Widersprüche: Mädchen sollen möglichst lange bei Jungs spielen – aber gleichzeitig gibt es neue, eigene Meisterschaften. «Das passt nicht zusammen.» Kirchberg als Drehkreuz Ein paar Kilometer weiter, in Kirchberg, klingt vieles ähnlich – und doch anders. Hier begann der gezielte Aufbau der Juniorinnenabteilung erst 2021. Aber der Verein hat einen Vorteil: eine mittlerweile fast 30-jährige Tradition im Frauenfussball und ein Vorstand, der bereit war, Verantwortung zu übernehmen. Als man ein paar Flyer verteilte, war die Resonanz riesig. In kürzester Zeit trainierten 50 Mädchen auf dem Platz. Mädchen- und Frauenfussball Mehr Weiblichkeit auf dem
13 Fussballrasen Heute sind es vier Teams, getragen von einem Netzwerk aus Nachbarvereinen. Kirchberg ist zu einem Drehkreuz für Mädchenfussball im unteren Emmental geworden. «Unsere Spielerinnen trainieren bei jedem Wetter. Sie sind ehrlich, machen keine Show. Der Wille ist da», sagt Rolf Matter, der bislang für die Juniorinnen beim FC Kirchberg verantwortlich zeichnete. Der ländliche Charakter der Region? Kein Hindernis. Im Gegenteil. «Viele Mädchen hier machen nur eine Sportart – und wenn das Fussball ist, dann geben sie alles.» Statt kurzfristiger Euphorie setzt der Verein auf klare Strukturen, Teamgeist und Vorbilder. Inzwischen engagieren sich junge Frauen für die Mädchen, im Vorstand sind Frauen selbstverständlich präsent. In Kirchberg wird nicht nur reagiert, sondern gezielt gestaltet – und man möchte dabei authentisch bleiben. Start in Burgdorf mit offenem Training In der Emmestadt selbst dagegen beginnt die Geschichte gerade erst. Susanne Schenk, Vorstandsmitglied beim SC Burgdorf, hat vor gut einem Monat mit einem engagierten Trainerteam den Start gewagt. Ein offenes Training für Mädchen – einfach mal ausprobieren. «Wir wussten nicht, was auf uns zukommt», betont Susanne Schenk. 36 Mädchen kamen zum ersten Termin. Ein Signal, das der SC Burgdorf nicht ignorieren konnte. Mit seinem Projekt möchte der SC Burgdorf keine bestehenden Strukturen konkurrenzieren – sondern eine neue, zusätzliche Möglichkeit schaffen. «Es geht darum, dass es in Burgdorf selbst endlich ein Angebot gibt.» Viele Eltern hätten mit Begeisterung reagiert. «Da tut sich was!» Besonders erfreulich: Junge Spieler und Trainer aus dem Verein sind sehr engagiert, bringen sich ein, viele erst Anfang 20, mit Energie und Tatkraft. «Das steckt an, das ist Vereinsleben», sagt Susanne Schenk. Sie träumt davon, dass der SC Burgdorf bald auch Mädchen- bzw. Frauenteams stellen kann. Und dass die Spiele Zuschauerinnen und Zuschauer anlocken. «Ich wünsche mir, dass man vom Frauenfussball in Burgdorf spricht – mit Stolz.» Der SC Burgdorf steht mit seinem offenen Training am Mittwochnachmittag natürlich noch am Anfang, aber die Richtung ist eingeschlagen. Die Begeisterung ist spürbar, die Bereitschaft zur Veränderung vorhanden. Was jetzt zählt, ist der nächste Schritt: Konstanz, Verbindlichkeit und ein Umfeld, in dem Mädchen sich entwickeln können. Die ersten Pflänzchen sind gesetzt – jetzt braucht es Pflege, Geduld und Vertrauen in den eingeschlagenen Weg. Es bewegt sich was Die Mädchen in Oberburg, Kirchberg und Burgdorf tragen vielleicht noch Trikots mit den Namen von männlichen Stars. Aber sie schreiben bereits heute ihre eigenen Geschichten. Der Frauen- und Mädchenfussball im Emmental ist längst mehr als ein Anhängsel. Er ist Bewegung, Begegnung, Begeisterung. Die Euro 2025 könnte wie ein Katalysator wirken. Vorausgesetzt, man hört hin – auf die Vereine, die seit Jahren Aufbauarbeit leisten. Auf die Trainerinnen, die bei Wind und Wetter auf dem Platz stehen. Und auf die Mädchen, die einfach nur Fussball spielen wollen. Vielleicht nicht perfekt. Aber echt. Und mit wachsender Begeisterung. «Unser Verein will möglichst vielen Mädchen den Weg zum Fussball öffnen.» Susanne Schenk, SC Burgdorf Der Mädchen- und Frauenfussball gewinnt auch im Emmental an Boden – engagierte Vereine haben oder schaffen entsprechende Angebote.
Die Seiten von 14 Minigolf Burgdorf Die Minigolf-Anlage am Einschlagweg 73 in Burgdorf ist ein beliebter Treffpunkt für Jung und Alt und gehört dank ihrem gemütlichen Ambiente zu den schönsten Ausflugszielen im Emmental. Sie bietet mit 18 Bahnen, einem überdachten Bistro und einem mit viel Liebe und Sorgfalt gepflegten Garten beste Rahmenbedingungen für ein unbeschwertes Freizeitvergnügen. «Unser Paradiisli stellt eine Oase der Erholung und Freude dar», sagt Hannes Hofstetter, der das Minigolf Burgdorf seit Anfang Jahr mit seiner Frau Muriel führt. «Unsere Gäste verlassen die Anlage stets entspannt und zufrieden.» Die Kombination aus Spiel, Spass und Sport eignet sich für Kindergeburtstage, Firmenanlässe, Familien- und Vereinsausflüge oder Jahrgangstreffen ebenso wie für romantische Verabredungen und das gemütliche Beisammensein im Freundeskreis. Von der Seniorin bis zum Schüler, von der Managerin bis zum Arbeiter – kaum jemand kann sich der Faszination des abwechslungsreichen Minigolf-Spiels entziehen. Im Bistro gibts Snacks und Getränke – die Palette umfasst Pizzas, Flammkuchen, Hotdogs, Burgdorfer Bier, Süssgetränke und weitere Hungerstiller und Durstlöscher. Das Betreiberpaar berücksichtigt nach Möglichkeit regionale Geschäfte. Selbstgebackene Kuchen und Guetsli runden das Angebot ab. minigolf-burgdorf.ch Zeitgeister trinken Sirup Mit Leidenschaft kreierte Geschmacksrichtungen. Ohne Farbstoffe, künstliche Aromen und Konservierungsmittel. PURIS Sirup für den perfekten Sommertag ! PURIS Sirup Eiscafé Noir Glasflasche 50 cl / CHF 15.50 PURIS Sirup Zauberland Bergfrische/Eistee Bio 50 cl / CHF 9.50 Bahnhof Apotheke Zbinden AG Bahnhofstrasse 13, achillea.ch Schatz aus den Schweizer Bergen Quarz mit Pyrit aus Wergenstein GR. Anhänger handgearbeitet aus Recycling Gold 750. Preise individuell Goldschmiede Simone Aebersold GmbH Hohengasse 1, simoneaebersold.ch
15 Die Seiten von Feines im Sommer Entdecke sommerliche Feinkost bei Lavanda – Grillspezialitäten, Olivenöl, Antipasti und mehr für genussvolle Momente unter der Sonne ! Preise individuell Lavanda Feinkost Blaser & Dugumovic Hunyadigasse 2, lavanda.ch Sonnenbrillen mit oder ohne Korrektur Unsere Sonnenbrillen sind mit Ihrer individuellen Korrektur verglasbar. Wir beraten Sie gerne und freuen uns auf Ihren Besuch ! Preise individuell Optik von Gunten AG Poststrasse 5, optik-vongunten.ch Grosi-Schnitzer Der Schnitzer ist von Hand hergestellt, hat eine speziell dünn ausgeschliffene Klinge und einen Holzgriff aus Schweizer Nussbaumholz. Mit einem Handabzug, wie zu Grossmutters Zeiten. So richtig scharf ! CHF 29.00 Klötzli Messerschmiede Hohengasse 3, klotzli.com Her mit den Ölen – die wahren Alleskönner Glow & Frische für den Sommer mit dem Babor Shimmer Oil und der saisonalen Gesichtsbehandlung mit Boost Effekt – für jeden Hauttyp ein Öl dabei. BABOR Soul & Body Shimmer Oil Grounding CHF 57.00 / 20 % Rabatt auf einen BABOR-Produkteeinkauf / Saison-Treatment CHF 172.00 Schoenzeit GmbH – BABOR Beauty SPA Lyssachstrasse 9, schoenzeit.ch
Die Seiten von 16 Bäckerei Flury – Standort Burgdorf «Eifach fein», lautet der Slogan der traditionsreichen Bäckerei Flury. Dieses Motto gilt für das Fachgeschäft mit dem Café an der Oberburgstrasse 67 in Burgdorf wie auch für die sechs weiteren Standorte des Familienunternehmens, dessen Geschichte im Jahr 1933 in Koppigen begann. «Mit unseren frischen, verführerischen Backwaren, den hausgemachten Schokoladen- und Patisserie-Kreationen und dem grossen Angebot an Snacks setzen wir uns zum Ziel, die Kundschaft zu verwöhnen und sämtliche Bedürfnisse abzudecken», erläutert Tim Morgenthaler, Leiter Verkauf & Administration der Flury AG. «Deshalb bieten wir ein Ganztagessortiment an, das keine Wünsche offenlässt. Ob zum z’Morge, z’Nüni, z’Mittag oder z’Vieri – die Bäckerei Flury ist zu jedem Tageszeitpunkt der richtige Ort für Genuss und Verpflegung.» Der Standort in Burgdorf, in unmittelbarer Nähe des Spitals, bietet 36 Sitzplätze im Innenbereich und ebenso viele Sitzgelegenheiten auf der Terrasse, die abseits der Strasse liegt und im Sommer zum gemütlichen Entspannen und Verweilen einlädt – sei es bei einem Latte Macchiato, einem aromatischen Chai Latte oder einem anderen Getränk, idealerweise kombiniert mit etwas Süssem oder Salzigem. In der Solätte-Zeit ist der Erdbeerkuchen mit saftigen Schweizer Erdbeeren besonders beliebt. Das herzliche Team der Bäckerei Flury begrüsst die Kundschaft an 361 Tagen im Jahr. baeckerei-flury.ch Beerenmix Ob im Müsli, im Cocktail oder einfach so, der Beerenmix ist ein kunterbunter Mix mit vielen guten Nährstoffen und dazu noch lecker. 100g / CHF 5.20 101g-Lebensmittel im Offenverkauf Hohengasse 8, 101g.ch Evil eye e-sense next-Sportbrille mit LST e-vario Innovation 2025: Stufenlose Tönung und Anpassung an alle Lichtverhältnisse in nur 0.6 Sekunden dank integrierter Photovoltaik-Zelle. Preise individuell Greisler AG, Brillen & Contactlinsen Schmiedengasse 3, greisler-ag.ch
17 Die Seiten von Jacke aus Leinen, Rock und Bluse aus Baumwolle Hergestellt in Rom, Italien. Entworfen und genäht von einem kleinen italienischen Team mit viel Handwerk und Erfahrung. Preise individuell Linea Moda Am Kronenplatz, linea-moda.ch Spezialist für das Velo Wir reparieren Ihr Velo, E-Bike, Lastenvelo aller Marken bis 25 km/h Preise individuell Occasion Velohandel Schachen 8, occasion-velohandel.ch Pro Burgdorf Card Die Geschenkkarte für Burgdorf – passend zu jedem Anlass, wertvoll fürs lokale Gewerbe. Ab CHF 20.00 Pro Burgdorf Kornhausgasse 8 Hier bestellen: proburgdorf.ch Gelli Print Workshop Samstag, 28. Juni 10.00 bis 16.00 Uhr: Gestalte mit einer weichen Gelatineplatte und viel Spass einzigartige Drucke. Vorkenntnisse sind keine nötig. CHF 150.00 Atelier farbwiese Hohengasse 17, farbwiese.ch
Die Seiten von 18 farfalla-Express – regionaler Behindertentransportdienst Andreas Zimmermann aus Burgdorf hat mit Blick auf seine bevorstehende Pensionierung ein Herzensprojekt verwirklicht und den farfalla-Express ins Leben gerufen, einen spezialisierten Fahrdienst für Menschen mit eingeschränkter Mobilität. Im Zentrum steht der Behindertentransport – fachgerecht, komfortabel und individuell auf die Bedürfnisse der Kundschaft zugeschnitten. «Ich möchte den Menschen, die im Alltag auf Unterstützung angewiesen sind, mit meinem fairen und flexiblen Angebot ein Stück Unabhängigkeit zurückgeben», betont er. Zum Einsatz kommt ein umgebauter rollstuhlgängiger Ford Tourneo Custom mit Rampe, der Platz für bis sechs Fahrgäste bietet. Als umweltschonender Plug-in-Hybrid sorgt das Fahrzeug für nachhaltige Mobilität – auch im ländlichen Gebiet, wo Angebote des öffentlichen Verkehrs oft an Grenzen stossen. Zum Service zählen Fahrten zu medizinischen Terminen, Bahnhof- oder Kirchentaxis, Begleit- und Betreuungstransporte sowie auf Wunsch auch Lieferdienste, wie das Abholen von Einkäufen. Der Transportdienst erfolgt auf vorgängige Reservation. Dank seiner Erfahrung als Spitalarzt und Taxi-Chauffeur bringt Andreas Zimmermann sowohl das nötige Know-how als auch das erforderliche Einfühlungsvermögen mit. Der farfalla-Express bringt Menschen nicht nur ans Ziel, sondern auch ein Stück weiter in Richtung Selbstständigkeit und Lebensqualität. Neben dem Behindertentransport wird per 1. Juli auch ein Taxidienst angeboten. farfalla-express.ch Tresore Sichern Sie Ihre Wertsachen ! z.B. mit einem Tresor von Planetstar mit zertifiziertem Einbruchschutz, diverse Modelle und Schutzklassen – wir beraten Sie. ab CHF 795.00 E. Seiler AG Hohengasse 31, seilerburgdorf.ch Hüte für Gross und Klein Hüte für Erwachsene, in schönen Farben kunstvoll handgefertigt und fröhliche Kinderhüetli finden Sie bei uns im Claro-Laden! Preise individuell Claro Weltladen Metzgergasse 10, claro-burgdorf.ch
19 Die Seiten von Poloshirts Gran Sasso – reine Baumwolle CHF 169.00 Bermudas Mason's – Baumwolle, Stretch CHF 169.00 / 179.00 Schuhe Mata – Veloursleder CHF 229.00 Vestita AG Bahnhofstrasse 26, vestita.ch Raumduft: J'entends la Mer Bâton a Parfum Idealer Zerstäuber, um das Haus in aller Feinheit zu parfümieren ! 300 ml / CHF 46.00 Style and Home Hohengasse 4, styleandhome.ch Das Burgdorf – Emmental Wimmelbuch Die Burgdorfer Illustratorin Anna Katharina Dübi zeigt auf sieben Wimmelbildern bunte Einblicke in die tolle Kleinstadt und das beschauliche Emmental. CHF 25.00 Anna Katharina Dübi Staldenstrasse 3, annakatharinadubi.com Papaya Salat (klein) Frische, grüne Papaya zubereitet mit Tomaten, Langbohnen, Karotten, gerösteten Erdnüssen, einem exotischen Limettendressing und Chili. CHF 13.90 Lucky Special (10 Stk) Platte aus 2 Frühlingsrollen, 2 Samosas, 2 Wan Tan, 2 Crevetten im Teig und 2 Thung Thong. Serviert mit einem Süss-Sauer-Dip. CHF 23.90 Sweet Sour Chicken Lucky Hausgemachtes, zart mariniertes CH-Poulet ohne Knochen im knusprigen Teigmantel. Veredelt mit einer herzhaften Süss-Sauer-Sauce, Ananas, Peperoni, Gurken, Tomaten und Zwiebeln. CHF 25.90 Lucky Thai Food GmbH Rütschelengasse 11, luckythaifood.ch
Die Seiten von 20 OX – Hülle und Fülle In der Altstadt von Burgdorf, an der Hohengasse 35, erfüllt das Fachgeschäft «OX – Hülle und Fülle» individuelle Wohnträume. Hier trifft stilvolles Wohnen auf kreative Planung – mit viel Gespür für Ästhetik, Qualität und Individualität. «Wir unterstützen unsere Kundinnen und Kunden bei der Umbauplanung und Ausführung von Renovationsarbeiten, bei der Erstellung von Farb- und Einrichtungskonzepten sowie bei der Ausstattung mit besonderen Möbelstücken, Accessoires, Zementfliesen sowie Tapeten», erläutert Inhaber und Architekt Dieter Baumann-Stucki. «Dabei setzen wir auf persönliche Beratung, kreative Lösungen und hohe Handwerkskunst mit Liebe zum Detail. Unser Team vereint Architekt:innen, Innenarchitekt:innen, Einrichtungsprofis, Gestalter:innen, Maler und Gipser – eine Kombination, die Fachkompetenz mit kreativer Leidenschaft verbindet.» Ob klassische Altbauwohnung oder modernes Zuhause: Bei OX entstehen durchdachte, massgeschneiderte Lösungen, die auf die individuellen Wünsche der Kundschaft abgestimmt sind. Das Geschäft im Haus zum Ochsen am Kronenplatz ist mehr als nur ein Shop – es ist ein Ort der Inspiration. Der liebevoll gestaltete Showroom lädt zum Entdecken ein. Wer lieber online stöbert, findet im Webstore eine vielfältige Auswahl rund ums behagliche Wohnen. Die Türen von «OX – Hülle und Fülle» stehen jederzeit offen – für alle, die Räume mit Persönlichkeit schaffen wollen. ox-huelle-fuelle.ch Grosse Auswahl an schönen Brillen Jeder Mensch sieht das Leben durch eine Brille. Wir machen Ihre. Fassungen ab CHF 302.00 Wahli Optik Hohengasse 2, wahlioptik.ch Für den Start in den Tag Mit den Naturaplan Bio Haferflöckli aus Lützelflüh, frischen Früchten und dem passenden Joghurt wird jedes Müesli zu einem Geschmackserlebnis. 400g / CHF 2.95 Coop Sägegasse 14 und Bahnhofstrasse 7, coop.ch
21 Die Seiten von Occasionvelo Preiswerte Occasion-Velos top in Schuss und perfekt für Alltag oder Freizeit. Komm in intacts Velowerkstatt vorbei, direkt beim Bahnhof Burgdorf. ab CHF 320.00 Stiftung Intact Kirchbergstrasse 21, wir-bringens.ch Lautsprecher JBL CLIP 5 & JBL GO 4 Ob beim Wandern, am See oder einfach unterwegs – mit den JBL Clip 5 und JBL Go 4 Bluetooth-Lautsprechern hast du deine Lieblingsmusik immer dabei. JBL Clip 5 – CHF 54.90 statt CHF 69.90 Quickline Shop (Localnet) Bahnhofstrasse 65, quickline.localnet.ch Jack Woven Loungesessel Outdoor von Ethnicraft Produkt So bequem, dass man gar nicht mehr aufstehen möchte. Gefertigt aus massivem Teak und wetterfestem Cord – geeignet für den Innen- und Aussenbereich. CHF 1'059.00 OX Hülle & Fülle Hohengasse 35, ox-huelle-fuelle.ch Den Sommer richtig geniessen Von Sonnencreme, After Sun und erfrischendem Ice Tea finden Sie alles was Sie für den Sommer brauchen. Gerne sind wir für Sie da. Preise individuell Apotheke Ryser AG Lyssachstrasse 17, apotheke-ryser.ch
22 Seit 1986 zieht der Theaterzirkus Wunderplunder mit seinem Zelt und nostalgisch anmutenden Holzwagen durchs Land und bringt zahlreichen Kindern und Erwachsenen die Magie des Zirkus näher. Dieses Jahr feiert das Kollektiv sein 40-jähriges Bestehen mit einem besonderen Jubiläumsfest in Burgdorf. Der Theaterzirkus Wunderplunder feiert in diesem Jahr sein 40-jähriges Bestehen. Seit vier Jahrzehnten tourt das wechselnde Ensemble mit seinem charakteristischen blau-gelben Zelt durchs Land und bringt Zirkuskunst, Theater und gemeinschaftliches Erleben dorthin, wo Kinder leben und lernen. Was 1985 als studentisches Experiment begann, ist heute ein etabliertes Kollektiv mit einem klaren pädagogischen Konzept und einer unverwechselbaren Handschrift. Die Geschichte des Wunderplunders beginnt mit vier Studierenden an der Fachhochschule für Sozialarbeit in Bern. Sie reichten ein Diplomprojekt ein: ein Mitspiel-Zirkus für Kinder, inspiriert von Projekten wie dem Ostschweizer Circolino Pipistrello. Die Schule lehnte das Projekt ab – zu wenig Sozialarbeit, zu viel Abenteuer. Doch das Team setzte die Idee in die Tat um. «Wir haben uns auf dem Markt nach einem Zelt umgesehen, dem Projekt einen Namen gegeben und waren bald, ergänzt durch vier Frauen, unterwegs», erinnert sich Urs Rietmann, Initiant der Traumfabrik auf Rädern. Das erste Zelt war gemietet, die Ausstattung bescheiden. Dennoch entstand etwas, das über die erste Sommersaison hinaus Bestand haben sollte. Im ersten Jahr tourte das Team zehn Wochen lang, im zweiten waren es bereits zwanzig. Ein mittelgrosses Kollektivunternehmen Anfangs wurde das Projekt durchaus kritisch beäugt. Einige belächelten die Gruppe als Träumer oder bezeichneten den Wunderplunder als «Spielplatz für Grosse». Andere reagierten mit Begeisterung. Schulen und Gemeinden unterstützten das Vorhaben zunehmend, ebenso wie der Kanton Bern und die Stadt Burgdorf. Für die damalige Fachhochschule blieb es ein wohlwollend beobachtetes Experiment – das sich jedoch rasch emanzipierte. Dass aus dem studentischen Projekt ein langfristiges Modell werden würde, war nicht geplant. «Wir dachten an zwei, drei Jahre», sagt Urs Rietmann. Dass der Wunderplunder heute ein mittelgrosses Kollektivunternehmen mit klaren Strukturen und starkem Selbstverständnis ist, überrascht ihn noch heute. «Es ist eine basisdemokratische Geschichte ohne Chef. Wer mitmacht, ist gleichzeitig Mitbesitzer – und gibt beim Austritt alles wieder auf.» Theaterzirkus Wunderplunder Seit vier Jahrzehnten unterw
23 wegs für Kinder Heute funktioniert der Wunderplunder als eingespieltes Kollektiv. Das Team besteht aktuell aus elf Mitgliedern: drei im dritten Jahr, drei im zweiten und fünf, die neu eingestiegen sind. Jedes Jahr werden neue Personen aufgenommen – eine bewusste Entscheidung, um kontinuierlich frisches Wissen und Perspektiven ins Projekt zu bringen. Um Erfahrungswerte zu sichern, setzt das Team auf Tandems: Wissen wird direkt und praktisch weitergegeben. «Die Zusammenarbeit ist eng, die Fehlerkultur bewusst offen gestaltet», erklärt Benjamin Lustenberger aus der aktuellen Crew. «Motivation zählt mehr als technische Vorerfahrung.» Zirkus soll für alle zugänglich sein Im Zentrum steht seit je her die Woche mit den Kindern. Am ersten Tag lernen sie verschiedene Disziplinen kennen, entscheiden sich dann für eine Richtung – Akrobatik, Clownerie, Feuerkunst, Musik – und entwickeln mit Unterstützung des Teams ihre Nummer. Immer Mittwochs spielen die «Wundis» ihr Theater, am Freitag findet jeweils die Aufführung der Kinder statt. Dann reist das Team weiter. Dabei entsteht keine Standardshow, sondern Woche für Woche eine neue Inszenierung – mit und durch die Kinder. Neben den regulären Projektwochen mit Schulklassen arbeitet das Team auch immer wieder mit sonderpädagogischen Einrichtungen. Im September entsteht zum Beispiel eine inklusive Woche mit der Stiftung Rossfeld in Bern, an der über 70 Kinder teilnehmen werden. Für das Wunderplunder-Team ist diese Form der Arbeit zentral – Zirkus soll für alle zugänglich sein. Zum Jubiläumsjahr hat sich das Team Besonderes überlegt. Vom 30. Juli bis 1. August findet auf der Schützenmatte in Burgdorf ein dreitägiges Jubiläumsfest statt. Ehemalige Ensemblemitglieder präsentieren kurze Nummern, es gibt Konzerte, Reden, Brunch und Apéros. Zwei Gründungsmitglieder haben ihr Kommen zugesagt. Im Anschluss an das Fest folgt eine neu konzipierte Ferienpass-Woche für Kinder aus der Region Burgdorf: Jeden Tag steht eine andere Disziplin im Zentrum, ein bewusster Kontrast zur sonst üblichen einwöchigen Spezialisierung. Ein weiteres Herzstück der Saison ist die Theaterproduktion «Die rote Zora und ihre Bande». Das Stück thematisiert mit viel Musik Zusammenhalt und Solidarität. Die Ausstattung bleibt dabei bewusst minimalistisch – eines der Markenzeichen des Wunderplunders. Die Verbindung zu den Ehemaligen bleibt über die Jahre bestehen. «Viele kommen zurück, besonders jetzt rund ums Jubiläum», sagt Urs Rietmann. Er selbst engagiert sich dann und wann noch bei der FundraisingBeratung. Dass diese Kontakte bleiben, liegt auch daran, dass die Truppe regelmässig wechselt – und viele, die gegangen sind, dem Projekt verbunden bleiben. Seine persönlich wichtigste Erfahrung aus der Anfangszeit? «Die Kraft der Kreativität und Verspieltheit», sagt Urs Rietmann. «Und die Form der Gemeinschaft – als Antithese zur Vereinsamung, wie sie heute in der digitalen Welt oft zu beobachten ist.» Für die Zukunft wünscht er dem Wunderplunder, dass der Spirit überlebt. Dass die Begeisterung weitergetragen wird. Und ganz pragmatisch: «Gutes Wetter, keine Pannen, Kinder, Erwachsene und Geldgeber, die wissen, worum es geht.» «Im Lauf der Jahre ist aus einer übermütigen, phantastischen Idee eine Institution geworden.» Urs Rietmann, Wunderplunder-Mitbegründer
www.burgdorf.chRkJQdWJsaXNoZXIy Mjc3MzQ=