Burgdorfer StadtMAGAZIN Nr. 02 - Sommer 2025

13 Fussballrasen Heute sind es vier Teams, getragen von einem Netzwerk aus Nachbarvereinen. Kirchberg ist zu einem Drehkreuz für Mädchenfussball im unteren Emmental geworden. «Unsere Spielerinnen trainieren bei jedem Wetter. Sie sind ehrlich, machen keine Show. Der Wille ist da», sagt Rolf Matter, der bislang für die Juniorinnen beim FC Kirchberg verantwortlich zeichnete. Der ländliche Charakter der Region? Kein Hindernis. Im Gegenteil. «Viele Mädchen hier machen nur eine Sportart – und wenn das Fussball ist, dann geben sie alles.» Statt kurzfristiger Euphorie setzt der Verein auf klare Strukturen, Teamgeist und Vorbilder. Inzwischen engagieren sich junge Frauen für die Mädchen, im Vorstand sind Frauen selbstverständlich präsent. In Kirchberg wird nicht nur reagiert, sondern gezielt gestaltet – und man möchte dabei authentisch bleiben. Start in Burgdorf mit offenem Training In der Emmestadt selbst dagegen beginnt die Geschichte gerade erst. Susanne Schenk, Vorstandsmitglied beim SC Burgdorf, hat vor gut einem Monat mit einem engagierten Trainerteam den Start gewagt. Ein offenes Training für Mädchen – einfach mal ausprobieren. «Wir wussten nicht, was auf uns zukommt», betont Susanne Schenk. 36 Mädchen kamen zum ersten Termin. Ein Signal, das der SC Burgdorf nicht ignorieren konnte. Mit seinem Projekt möchte der SC Burgdorf keine bestehenden Strukturen konkurrenzieren – sondern eine neue, zusätzliche Möglichkeit schaffen. «Es geht darum, dass es in Burgdorf selbst endlich ein Angebot gibt.» Viele Eltern hätten mit Begeisterung reagiert. «Da tut sich was!» Besonders erfreulich: Junge Spieler und Trainer aus dem Verein sind sehr engagiert, bringen sich ein, viele erst Anfang 20, mit Energie und Tatkraft. «Das steckt an, das ist Vereinsleben», sagt Susanne Schenk. Sie träumt davon, dass der SC Burgdorf bald auch Mädchen- bzw. Frauenteams stellen kann. Und dass die Spiele Zuschauerinnen und Zuschauer anlocken. «Ich wünsche mir, dass man vom Frauenfussball in Burgdorf spricht – mit Stolz.» Der SC Burgdorf steht mit seinem offenen Training am Mittwochnachmittag natürlich noch am Anfang, aber die Richtung ist eingeschlagen. Die Begeisterung ist spürbar, die Bereitschaft zur Veränderung vorhanden. Was jetzt zählt, ist der nächste Schritt: Konstanz, Verbindlichkeit und ein Umfeld, in dem Mädchen sich entwickeln können. Die ersten Pflänzchen sind gesetzt – jetzt braucht es Pflege, Geduld und Vertrauen in den eingeschlagenen Weg. Es bewegt sich was Die Mädchen in Oberburg, Kirchberg und Burgdorf tragen vielleicht noch Trikots mit den Namen von männlichen Stars. Aber sie schreiben bereits heute ihre eigenen Geschichten. Der Frauen- und Mädchenfussball im Emmental ist längst mehr als ein Anhängsel. Er ist Bewegung, Begegnung, Begeisterung. Die Euro 2025 könnte wie ein Katalysator wirken. Vorausgesetzt, man hört hin – auf die Vereine, die seit Jahren Aufbauarbeit leisten. Auf die Trainerinnen, die bei Wind und Wetter auf dem Platz stehen. Und auf die Mädchen, die einfach nur Fussball spielen wollen. Vielleicht nicht perfekt. Aber echt. Und mit wachsender Begeisterung. «Unser Verein will möglichst vielen Mädchen den Weg zum Fussball öffnen.» Susanne Schenk, SC Burgdorf Der Mädchen- und Frauenfussball gewinnt auch im Emmental an Boden – engagierte Vereine haben oder schaffen entsprechende Angebote.

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