Burgdorfer StadtMAGAZIN Nr. 02 - Sommer 2025

22 Seit 1986 zieht der Theaterzirkus Wunderplunder mit seinem Zelt und nostalgisch anmutenden Holzwagen durchs Land und bringt zahlreichen Kindern und Erwachsenen die Magie des Zirkus näher. Dieses Jahr feiert das Kollektiv sein 40-jähriges Bestehen mit einem besonderen Jubiläumsfest in Burgdorf. Der Theaterzirkus Wunderplunder feiert in diesem Jahr sein 40-jähriges Bestehen. Seit vier Jahrzehnten tourt das wechselnde Ensemble mit seinem charakteristischen blau-gelben Zelt durchs Land und bringt Zirkuskunst, Theater und gemeinschaftliches Erleben dorthin, wo Kinder leben und lernen. Was 1985 als studentisches Experiment begann, ist heute ein etabliertes Kollektiv mit einem klaren pädagogischen Konzept und einer unverwechselbaren Handschrift. Die Geschichte des Wunderplunders beginnt mit vier Studierenden an der Fachhochschule für Sozialarbeit in Bern. Sie reichten ein Diplomprojekt ein: ein Mitspiel-Zirkus für Kinder, inspiriert von Projekten wie dem Ostschweizer Circolino Pipistrello. Die Schule lehnte das Projekt ab – zu wenig Sozialarbeit, zu viel Abenteuer. Doch das Team setzte die Idee in die Tat um. «Wir haben uns auf dem Markt nach einem Zelt umgesehen, dem Projekt einen Namen gegeben und waren bald, ergänzt durch vier Frauen, unterwegs», erinnert sich Urs Rietmann, Initiant der Traumfabrik auf Rädern. Das erste Zelt war gemietet, die Ausstattung bescheiden. Dennoch entstand etwas, das über die erste Sommersaison hinaus Bestand haben sollte. Im ersten Jahr tourte das Team zehn Wochen lang, im zweiten waren es bereits zwanzig. Ein mittelgrosses Kollektivunternehmen Anfangs wurde das Projekt durchaus kritisch beäugt. Einige belächelten die Gruppe als Träumer oder bezeichneten den Wunderplunder als «Spielplatz für Grosse». Andere reagierten mit Begeisterung. Schulen und Gemeinden unterstützten das Vorhaben zunehmend, ebenso wie der Kanton Bern und die Stadt Burgdorf. Für die damalige Fachhochschule blieb es ein wohlwollend beobachtetes Experiment – das sich jedoch rasch emanzipierte. Dass aus dem studentischen Projekt ein langfristiges Modell werden würde, war nicht geplant. «Wir dachten an zwei, drei Jahre», sagt Urs Rietmann. Dass der Wunderplunder heute ein mittelgrosses Kollektivunternehmen mit klaren Strukturen und starkem Selbstverständnis ist, überrascht ihn noch heute. «Es ist eine basisdemokratische Geschichte ohne Chef. Wer mitmacht, ist gleichzeitig Mitbesitzer – und gibt beim Austritt alles wieder auf.» Theaterzirkus Wunderplunder Seit vier Jahrzehnten unterw

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