23 wegs für Kinder Heute funktioniert der Wunderplunder als eingespieltes Kollektiv. Das Team besteht aktuell aus elf Mitgliedern: drei im dritten Jahr, drei im zweiten und fünf, die neu eingestiegen sind. Jedes Jahr werden neue Personen aufgenommen – eine bewusste Entscheidung, um kontinuierlich frisches Wissen und Perspektiven ins Projekt zu bringen. Um Erfahrungswerte zu sichern, setzt das Team auf Tandems: Wissen wird direkt und praktisch weitergegeben. «Die Zusammenarbeit ist eng, die Fehlerkultur bewusst offen gestaltet», erklärt Benjamin Lustenberger aus der aktuellen Crew. «Motivation zählt mehr als technische Vorerfahrung.» Zirkus soll für alle zugänglich sein Im Zentrum steht seit je her die Woche mit den Kindern. Am ersten Tag lernen sie verschiedene Disziplinen kennen, entscheiden sich dann für eine Richtung – Akrobatik, Clownerie, Feuerkunst, Musik – und entwickeln mit Unterstützung des Teams ihre Nummer. Immer Mittwochs spielen die «Wundis» ihr Theater, am Freitag findet jeweils die Aufführung der Kinder statt. Dann reist das Team weiter. Dabei entsteht keine Standardshow, sondern Woche für Woche eine neue Inszenierung – mit und durch die Kinder. Neben den regulären Projektwochen mit Schulklassen arbeitet das Team auch immer wieder mit sonderpädagogischen Einrichtungen. Im September entsteht zum Beispiel eine inklusive Woche mit der Stiftung Rossfeld in Bern, an der über 70 Kinder teilnehmen werden. Für das Wunderplunder-Team ist diese Form der Arbeit zentral – Zirkus soll für alle zugänglich sein. Zum Jubiläumsjahr hat sich das Team Besonderes überlegt. Vom 30. Juli bis 1. August findet auf der Schützenmatte in Burgdorf ein dreitägiges Jubiläumsfest statt. Ehemalige Ensemblemitglieder präsentieren kurze Nummern, es gibt Konzerte, Reden, Brunch und Apéros. Zwei Gründungsmitglieder haben ihr Kommen zugesagt. Im Anschluss an das Fest folgt eine neu konzipierte Ferienpass-Woche für Kinder aus der Region Burgdorf: Jeden Tag steht eine andere Disziplin im Zentrum, ein bewusster Kontrast zur sonst üblichen einwöchigen Spezialisierung. Ein weiteres Herzstück der Saison ist die Theaterproduktion «Die rote Zora und ihre Bande». Das Stück thematisiert mit viel Musik Zusammenhalt und Solidarität. Die Ausstattung bleibt dabei bewusst minimalistisch – eines der Markenzeichen des Wunderplunders. Die Verbindung zu den Ehemaligen bleibt über die Jahre bestehen. «Viele kommen zurück, besonders jetzt rund ums Jubiläum», sagt Urs Rietmann. Er selbst engagiert sich dann und wann noch bei der FundraisingBeratung. Dass diese Kontakte bleiben, liegt auch daran, dass die Truppe regelmässig wechselt – und viele, die gegangen sind, dem Projekt verbunden bleiben. Seine persönlich wichtigste Erfahrung aus der Anfangszeit? «Die Kraft der Kreativität und Verspieltheit», sagt Urs Rietmann. «Und die Form der Gemeinschaft – als Antithese zur Vereinsamung, wie sie heute in der digitalen Welt oft zu beobachten ist.» Für die Zukunft wünscht er dem Wunderplunder, dass der Spirit überlebt. Dass die Begeisterung weitergetragen wird. Und ganz pragmatisch: «Gutes Wetter, keine Pannen, Kinder, Erwachsene und Geldgeber, die wissen, worum es geht.» «Im Lauf der Jahre ist aus einer übermütigen, phantastischen Idee eine Institution geworden.» Urs Rietmann, Wunderplunder-Mitbegründer
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