Burgdorfer StadtMAGAZIN Nr. 01 - Frühling 2020

5 meinsame Gärtnern einen partizipativen Ansatz: Be- wohnerinnen und Bewohner eines Quartiers gestalten ihre Lebenswelt selbst und übernehmen beim Urban Gardening gemeinsam Verantwortung und Initiative. «In der heutigen Zeit wird dies immer wichtiger», ist Peter Leuenberger überzeugt. Pflanzkisten als Mini-Gärten Um das Projekt Urban Gardening in Burgdorf voranzu- treiben und als Pilot in diesem Jahr erstmals durchzu- führen, hat die Sozialdirektion Kontakt mit den Quartiervereinen aufgenommen. In einem ersten Schritt galt es, mögliche Standorte für Pflanzkisten zu finden. Insgesamt sind Stellplätze für rund 170 Kisten in Form einer Standard-Palette eingegangen. Zusam- men mit der Baudirektion werden diese nun geprüft, denn bei der Standortwahl sind zahlreiche Kriterien zu beachten. Nicht jede Freifläche eignet sich für den Anbau von Pflanzen. Neben der ausreichenden Beson- nung spielt zum Beispiel die Sicherheit für Fussgänger und Verkehrsteilnehmende eine grosse Rolle. Ab- stände zu Gebäuden, Grundstückgrenzen und Stra- ssen müssen eingehalten werden. Und zudem sollte in der Nähe der Pflanzkisten auch genügend Wasser ver- fügbar sein. Noch offen sind die Kosten des Pilotprojekts. Diese hängen unter anderem von der Anzahl eingesetzter Pflanzkisten ab. Pro Kiste rechnet die Stadtverwal- tung mit einem Materialaufwand von rund 140 Fran- ken. Hinzu kommt die Arbeit fürs Befüllen mit Pflanzenerde, das Aufstellen sowie das Wegräumen im Herbst. Ab Ostern sollen die Pflanzkisten an ihren Standorten in den Quartieren bereitstehen. Von da an liegt es an den Bewohnerinnen und Bewohnern Gemüse und Blumen zu setzen und gedeihen zu lassen. ien Flächen «Robi» mit dem grünen Daumen Im Rahmen der Urban-Gardening-Initiative kommt diesen Sommer auch ein Roboter zum Einsatz. Der von US-Studenten entwickelte CNC-Gartenroboter FarmBot Genesis ist in der Lage, auf einer Fläche von knapp 4 Quadratmetern über 30 verschiedene Kulturen wie Kartoffeln, Erbsen, Kürbisse und Rüebli zu pflanzen, zu giessen und zu jäten. In Burgdorf soll das Gerät namens «Robi» ein Beet in der Öffentlichkeit pflegen. «Wir wollen mit Robi zeigen, dass moderne Technik und frisches Gemüse kompatibel sind», schmunzelt Projekt-­ Initiator Patrick Roth von thinkNEO. Das Projekt FarmBot wird weltweit bereits von vielen Gärtne- reien, Schulen und Privatpersonen eingesetzt und unterstützt den Trend, Nahrungsmittel so lokal als möglich herzustellen. Was als technische Spielerei erscheinen mag, hat auch eine ernste Komponente: Der FarmBot Genesis verursacht rund 25 Prozent weniger CO 2 - Emissionen als herkömmliche landwirtschaftliche Lebensmittelproduktion. Dabei kann er eine Vielzahl von Kulturen auf der gleichen Fläche gleichzeitig anbauen und arbeitet in Innenräumen genauso gut wie im Freien. Adobe Stock

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