Burgdorfer StadtMAGAZIN Nr. 01 - Frühling 2021

30 Stadtimker im Trend Wie für Ralph Marthaler ist die Imkerei für viele mehr als nur eine Freizeitbeschäftigung: Sie widerspiegelt ein Lebensgefühl, welches sich zum Ziel gesetzt hat, vermehrt die Natur ins städtische Umfeld zu bringen und eine gesunde Lebensweise nach aussen zu tra- gen. So ist nicht nur in Burgdorf, sondern in der gan- zen Schweiz und in ganz Europa die Stadtimkerei im Trend. Metropolen wie etwa Berlin verzeichnen eine stetige Ausbreitung von Bienenvölkern im urbanen Umfeld. Dort finden die Insekten mittlerweile ein für sie passendes, abwechslungsreiches Nahrungsange- bot – anders als in vielen ländlichen Räumen, wo oft Monokulturen vorherrschen. Den Trend zur Imkerei als «grünes Hobby» stellt auch Daniel Stucki, Bienen- berater und Grundkursleiter beim Verein Unterem- mentalischer Bienenfreunde, fest: «Das Interesse ist wachsend, und es gibt viele, die sich gerne ein paar Bienenvölker halten möchten.» Doch der Weg zum Imker oder zur Imkerin ist kein Honigschlecken. Er dauert in der Regel zwei Jahre. Über diese verteilt absolviert man einen Grundkurs mit insgesamt 18 Halbtagen. Im zweiten Ausbildungs- jahr werden die im Kurs erworbenen Kenntnisse ver- tieft. Ziel ist es, dass die Neuimkerinnen und Neuimker im Laufe der beiden Ausbildungsjahre eine gute Praxis erwerben, so dass Bienen und Züchter vonein- ander profitieren können. «Im zweiten Jahr durfte ich mit einer erfahrenen Imkerin zur Seite viele Arbeiten rund um die Haltung von Bienenvölkern in der Praxis kennenlernen und meine Kenntnisse vertiefen», sagt Ralph Marthaler. Der Austausch sei insbesondere für Anfänger sehr wichtig. Sich über den Aufwand der Bienenhaltung im Vorfeld gut zu informieren, ist laut Daniel Stucki denn auch wichtig. Durch eine vermehrte Berichterstattung in den Medien sei zwar die Imkerei in den vergangenen Jahren populär geworden. Andererseits habe dies auch dazu geführt, dass Einsteigerinnen und Einstei- ger ihr Hobby nach kurzer Zeit wieder aufgeben. Denn sie konnten eine der wichtigsten Voraussetzungen nicht erfüllen; den Einsatz der benötigten Zeit. Die Stadtbevölkerung sensibilisieren Auch die Mitarbeitenden der Burgdorfer Baudirektion aus den Bereichen Stadtgrün und Werkbetrieb wen- den viel Zeit auf für die Umsetzung der Ziele in Sachen Biodiversität. Seit vergangenem Jahr sind sie zusätz- lich als so genannte Klima Force Ranger unterwegs. Dazu gehört, dass sie Informationen an die Bevölke- rung weitergeben, den öffentlichen Raum als Begeg- nungs- und Erholungsort fördern und damit die Lebensqualität in der Stadt steigern. Eine Sensibilisierung ist auch im Bereich des Hecken- schnitts wichtig. Wobei hier vor allem bei Pflanzungen Auch das gehört zu den Aufgaben eines Stadtimkers: Das Einfangen eines Bienenschwarms ohne Königin So genannte Bienenweiden stellen nicht nur für Honigbienen eine wertvolle Nahrungsquelle dar und sind ein wichtiger Beitrag zum Naturschutz – hier am Beispiel einer Bepflanzung auf dem Burgdorfer Friedhof zvg zvg

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