Burgdorfer StadtMAGAZIN Nr. 02 - Sommer 2021

29 nachts, wenn sie jeweils hoch in die Lüfte aufsteigen und im Gleitflug in der Höhe verweilen. Man vermutet, dass sie wäh- rend ihres Nachtflugs auch schlafen, indem eine Hirnhälfte in der Lage ist auszuruhen und die andere die Flugbahn steu- ert. Genau erforscht ist dies jedoch noch nicht. Die (Über-)Lebensgrundlagen schwinden Die begehrten Nistplätze der Mauersegler befinden sich heutzutage an Gebäudemauern, unter Dachvor- sprüngen oder Balkonen. Doch werden geeignete Brutstandorte unter anderem wegen zahlreicher Bausanierungen immer rarer. Und auch der zuneh- mende Insektenschwund macht den Mauerseglern zu schaffen. Deshalb zählen die Zugvögel vielerorts in Europa zu den gefährdeten Tierarten. «Wer einen Nistkasten bei sich anbringen möchte muss sich be- wusst sein, dass die Tiere neben der Möglichkeit zu brüten auch ein attraktives Nahrungsangebot brau- chen», betont Daniel Heppler. Ein Grund mehr sich gerade auf städtischem Gebiet von öden Steingärten zu verabschieden – hin zu artenreichen Flächen mit einer Vielzahl an Blumen, Sträuchern und Bäumen. Es gibt noch viel zu tun Die Klimaziele, welche sich Burgdorf in der Klima­ Vision30 und mit der KlimaForce gesteckt hat, dürften denn auch dazu beitragen, dass sich die Lebensbedin- gungen der Mauersegler, wie auch jene vieler anderer Arten aus Fauna und Flora, bessern sollten. So will die Stadt im Bereich Stadtgrün die öffentlichen Flächen mit Kleinstrukturen, Ökoflächen und arten- reichen Gebieten bis ins Jahr 2030 um 30 Prozent stei- gern. Auch die übrigen Teilziele haben denselben Zeithorizont. Etwa das Erreichen der CO2-Neutralität in der Verwaltung (auch durch den Verzicht auf Heizöl), gepaart mit einer generellen Reduktion des Gesamt- energieverbrauchs um 30 Prozent. Oder die Förde- rung einer nachhaltigen Mobilität mit mehr ÖV- und Velo-Nutzung bei gleichzeiti- ger Dekarbonisierung der städtischen Fahrzeugflotte. Viele der Massnahmen der KlimaVision30 sind unter der Regie der Baudirektion in der Umsetzungsphase. Jene, die den Bereich der Artenvielfalt betreffen, wurden be- reits kurzfristig realisiert. «Wir sind auf Kurs; in un- zähligen Projekten arbeiten wir auf die Zielerreichung hin», freut sich Rudolf Holzer, Leiter der Baudirektion. «Aber auf allen Ebenen und von allen Beteiligten ist noch viel Arbeit erforderlich. Zudem muss die Politik den Vorschlägen und Anträgen jeweils zustimmen und die notwenigen finanziellen Mittel sprechen.» Mittel, die auch zum Wohle der Mauersegler sein dürften, an deren Flugkünsten wir uns noch zwei Mo- nate lang erfreuen können. Wer die Luftakrobaten bei der Aufzucht ihres Nachwuchses beobachten möchte, kann dies übrigens mittels Live-Cam über die unten aufgeführte Internetadresse machen. www.mauersegler-burgdorf.ch (Live-Cam) burgdorf.birdlife.ch (Natur- und Vogelschutz) www.burgdorf.ch/de/klimaforce (Klimaziele) «Nistkästen aufhängen alleine nützt den Mauerseglern nicht viel. Es braucht grüne Gärten, die eine Vielzahl an Insekten hervorbringen.» Daniel Heppler, Burgdorf Luftakrobaten Ein Mitarbeiter der Baudirektion befestigt an der Velostation beim Burgdorfer Bahnhof Nistkästen für Mauersegler Bilder: zvg. / creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/ch/ (Klaus Roggel)

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