Burgdorfer StadtMAGAZIN Nr. 01 - Frühling 2022

4 Mit 14,1km² ist Oberburg flächenmässig nur unwesentlich kleiner als Burgdorf. Doch mit knapp 3’000 Einwohnerinnen und Einwohnern auf dieser Fläche wird deutlich, dass Oberburg neben dem mit fast 16’600 Menschen viel dichter besiedelten Burgdorf eben ein ländlich geprägtes Dorf ist. Oberburg mit seinen Enklaven Tannen und Rohrmoos ist viel mehr als das, was man entlang der ewig überlasteten Emmentalstrasse auf den ersten Blick sieht. Das Gemeindegebiet dehnt sich nämlich weit über diesen schmalen Streifen in der Talsohle aus. Genau genommen ist das, was man als «Auswärtiger» gemeinhin als Oberburg wahrnimmt sogar der äusserste östliche Rand der Gemeinde. Richtung Westen und Südwesten erstreckt sich dünn besiedeltes landwirtschaftlich genutztes Hügelland. Hier trifft man auf weit verstreute Höfe und kleine Häusergruppen wie die Schupposen und den Zimmerberg, die obere Oschwand, den Breitenwald und die Gumm. Rund 56% des Gemeindegebietes gelten heute noch als Landwirtschaftsfläche, die von immerhin 48 Betrieben bewirtschaftet wird. Auf Burgdorfer Gemeindegebiet gibt es im Vergleich dazu gerade mal noch eine Handvoll Landwirtschaftsbetriebe. Trotzdem ist Oberburg natürlich längst nicht mehr ein klassisches Bauerndorf, wie das in früheren Jahrhunderten der Fall war. Gewerbe und Industrie haben, ähnlich wie in Burgdorf, schon Ende des 17. Jahrhunderts und vor allem mit der Industrialisierung im frühen 19. Jahrhundert Einzug gehalten. Im Schachen entstand das neue Dorf Der ursprüngliche Dorfkern Oberburgs lag erhöht am Osthang der Rothöhe und amEingang zumKrauchthal- und Luterbachgraben. Er bestand aus einigen Häusern, die sich um die Kirche scharten. In der eiszeitlich gebildeten Talsohle der Emme gab es ursprünglich kaum Gebäude. Erst mit der «Zähmung» der Emme und mit der erwähnten Industrialisierung wurde der sogenannte Schachen zu einem eigentlichen Teil des Dorfes. Die Gewerbe- und Industriebetriebe reihten sich in der Folge wie auf einer Perlenkette dem Dorfbach entlang auf. Pionierin war die Hammerschmitte, welche schon 1761 – übrigens gegen den erbitterten Widerstand der Burgdorfer Herren – ihren Betrieb aufnahm. Es folgten die Giessereien, Ziegelei, mechanische Werkstätten, Mühlen und Betriebe der Textilbranche. Sie allen nutzten die Wasserkraft des Dorfbachs bzw. des einmündenden Luterbachs zum Antrieb ihrer Maschinen. Aus dieser wirtschaftlichen Entwicklung entstand das etwas gespaltene Siedlungsbild, das sich auch heute noch erkennen lässt. Kommt dazu, dass die abenteuBurgdorf und seine Nachbarn Oberburg. So nah und doch g

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