Burgdorfer StadtMAGAZIN Nr. 03 - Herbst 2023

6 grössere Einkäufe fahre man dann halt ins nahe Shoppyland in Schönbühl, in die Einkaufsmeile Lyssach, nach Worb oder gleich nach Bern. Und nach Burgdorf? Nein, eher weniger… Denn der Bus fährt nur in die andere Richtung – und irgendwie ist Burgdorf für die Krauchthalerinnen und Krauchthaler eben doch ziemlich weit weg. Man lebt hier am äussersten Rand des Emmentals und orientiert sich eher in Richtung Mittelland. Aber eine engere Vernetzung mit Burgdorfer Behörden und ein guter Draht in die Burgdorfer Politik seien absolut wünschenswert. «Ich würde einen regelmässigen Erfahrungsaustausch mit Burgdorf durchaus begrüssen», sagt Markus Iseli. Historische Wahrzeichen: Der Sandstein und der Thorberg 1848 markiert die Einrichtung der «Zwangsarbeitsanstalt für Männer und Weiber» den Beginn der eigentlichen Gefängnis-Ära auf dem Thorberg. In den Anfängen und bis weit ins 20. Jahrhundert waren viele Insassen fast Stammgäste, die wegen Bagatelldelikten auf dem Thorberg ein und aus gingen. Sie strandeten oft in den 6 Quadratmeter kleinen Zellen auf dem «Hoger», weil sie mausarm und obdachlos waren. Die Justiz war damals der Meinung, dass sie sich unter dem Druck der harten Zwangsarbeit bessern würden. Heute ist der Thorberg ein Hochsicherheitsgefängnis ohne soziale Berührungspunkte mit dem Dorfleben. Die Sträflinge sind endgültig aus dem Dorfbild verschwunden. Diese ganze Entwicklung ist im Museum Krauchthal eindrücklich veranschaulicht und mit originalen Exponaten illustriert. Genauso wie der Sandstein-Abbau, der neben der Landwirtschaft, dem Handwerk und dem Thorberg eine wichtige Rolle im Erwerbsleben der Gemeinde Krauchthal spielte. Ein Museum voller Geschichte(n) Wenn man von Museumsleiter Ulrich Zwahlen durch die ständige Ausstellung und die wechselnden Sonderausstellungen geführt wird, erwacht Geschichte zum Leben. Aus Geschichte entstehen Geschichten, die der pensionierte Lehrer wunderbar zu erzählen weiss. Vom erbarmungslosen, von sozialem Elend und Alkohol geprägten Alltag der Steinbrecher in den Steinbrüchen, von künstlerisch talentierten Gefangenen oder von Besonderheiten des dörflichen Kulturguts. Das Museum Krauchthal ist eine Schatzkiste mit vielen grossen und kleinen Überraschungen. Es betreibt auch den bekannten Sandsteinpfad und stellt neuerdings einen Audioguide für die etwa 90-minütige ThemenWanderung rund um Thorberg zur Verfügung. Sträflinge auf dem Weg zur Feldarbeit in den 30iger Jahren Foto Paul Senn 1937 / ©GKS Ein Stück Sozialgeschichte: In der ständigen Ausstellung erfährt man viel über das Sandstein-Gewerbe.

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