Burgdorfer StadtMAGAZIN Nr. 01 - Frühling 2024

4 Wynigen liegt am nordöstlichen Rand der emmentalischen Hügellandschaft. Mit einer Fläche von über 28 km2 ist Wynigen beinahe doppelt so gross wie der städtische Nachbar. Von den knapp 2‘100 Einwohnerinnen und Einwohnern leben etwa die Hälfte auf Einzelhöfen, in Weilern und Siedlungen im weiten Hügelland der Wynigenberge. Die andere Hälfte bewohnt das Dorf im Tal, das die eiszeitliche Emme vor Tausenden Jahren geformt hatte. Heute fliesst sie dort nicht mehr. Trotzdem empfindet man sich in Wynigen ganz klar als Teil des Emmentals. Wynigen ist wohl eines der wenigen, wenn nicht gar das einzige Dorf dieser Grössenordnung, das einen Schnellzughalt auf dem SBB Bahnnetz hat. Stündlich halten hier die InterRegio Züge Richtung Burgdorf/ Bern und Olten/Zürich. «Unser Schnellzugshalt ist eine Besonderheit und für Wynigen von grosser Bedeutung. Er macht unsere Gemeinde als Wohnort für Berufspendler oder auch Studierende ausserordentlich attraktiv», betont Sandra Sommer, die seit 2021 als Gemeinderatspräsidentin in Wynigen amtet. Um den vielen ÖV-Pendlern die Nutzung der Zugverbindung zu vereinfachen, stellt ihnen die Gemeinde mit der Park&Ride Anlage rund 80 Parkplätze gratis zur Verfügung. Zudem versucht man seit Jahren, mit der SBB einen InterRegio Halt im Halbstundenstakt auszuhandeln. Dies sei zwar ein schwieriges Unterfangen, aber von der Bevölkerung in und um Wynigen immer wieder nachdrücklich erwünscht. Dass man sich für gute Verkehrsverbindungen vehement einsetzt, hat in Wynigen eine lange Tradition. Historischer Kampf um den Anschluss Im Mittelalter lagen Wynigen und Burgdorf an einer der wichtigsten Ost-West Verkehrsachsen des Schweizerischen Mittellandes. Die sogenannte «Kastenstrasse» war eine bedeutende Handelsroute. Davon zeugt auch die Tatsache, dass die schon 1346 erstmals erwähnte Wynigenbrücke eine der allerersten Emmequerungen war und jedenfalls in Burgdorf lange Zeit die einzige blieb. Entlang der über Jahrhunderte genutzten Route entstanden Siedlungen mit Gewerbetätigkeit, Gasthöfe und prächtige Gebäude. Bei späteren Ausbauten des Bernischen Strassennetzes wurde die «neue Aargauerstrasse» jedoch nicht mehr über Burgdorf-Wynigen, sondern über Kirchberg geführt. Als dann in den 1850er Jahren die Eisenbahnprojekte in der Schweiz vorangetrieben wurden, bemühte sich Burgdorf um den Anschluss ans nationale Schienennetz. Wegen den topografischen Gegebenheiten standen die Chancen allerdings schlecht. Erst nach Burgdorf und seine Nachbarn Wynigen. Mit Högern und Sc

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