Durch die Erderwärmung treten immer extremere Wetterereignisse auf. Indem wir das Prinzip der Schwammstadt umsetzen, können wir gemeinsam etwas gegen die Folgen des Klimawandels und für ein besseres Stadtklima tun.
Wasser speichern wie ein Schwamm: Beim Schwammstadt-Prinzip soll das Regenwasser als Ressource genutzt werden.
Dicht bebaute und versiegelte städtische Siedlungsgebiete leiden zunehmend unter den direkten Folgen des Klimawandels: Hitzewellen mit langen Trockenzeiten wechseln sich ab mit Starkregen-Ereignissen, die so viel Wasser bringen, dass es die Kanalisationen an ihre Grenzen bringt und das Schadensrisiko steigt. Das Schwammstadt-Prinzip hilft gegen beide Herausforderungen: Es mildert das Stadtklima, entlastet die Kanalisation und reduziert dadurch Überschwemmungsrisiken bei Starkregen. Die Schwammstadt speichert die wertvolle Ressource Wasser im natürlichen Kreislauf, statt sie ins Kanalisationssystem zu leiten.
Das Konzept Schwammstadt beruht auf einem ganz einfachen Grundsatz der Natur: Wasser wird im Erdreich wie von einem Schwamm gespeichert und bei Bedarf wieder abgegeben bzw. von Pflanzen genutzt. Damit das klappt, muss Regenwasser, das auf Dächern, Plätzen und Verkehrswegen anfällt, im Boden versickern können. Die Schwammstadt imitiert also den natürlichen Wasserkreislauf, verbessert die Versickerung und fördert somit gleichzeitig die Verdunstungskühlung durch die begrünte bzw. bepflanzte Fläche. Und wenn man das geschickt anstellt, fördert man auch die Biodiversität auf städtischem Gebiet.
Die Vorteile einer Schwammstadt sind:
Bei hohen Niederschlägen entsteht ein Überangebot und das Wasser wird dort gespeichert, wo es anfällt. Bei einem Minderangebot während Trockenperioden wird das Wasser langsam wieder abgegeben. So kann ein natürlicher Regenwasserkreislauf wiederhergestellt werden und das Wasser bleibt in der Stadt verfügbar.
Die Stadt Burgdorf unternimmt grosse Anstrengungen gegen den Klimawandel und seine Auswirkungen. Als Stadtverwaltung gehen wir entschlossen voran, um unsere eigenen Klimaziele bis 2030 zu erreichen.
Gemeinsam mit den Bauherren, Eigentümern und Eigentümerinnen wollen wir nachhaltige Lösungen erarbeiten, die den Klimazielen entsprechen. Wir ermutigen deshalb alle Grundeigentümerinnen und Grundeigentümer, Schwammstadt-Massnahmen ernsthaft in Betracht zu ziehen. Wenn Sie Potenzial auf Ihrem Grundstück sehen oder bereit sind, solche Massnahmen zu prüfen, stehen wir Ihnen gerne konstruktiv zur Seite. Lasst uns gemeinsam handeln!
Als Eigentümerin und Eigentümer haben Sie die Möglichkeit, wirksame Schwammstadt-Massnahmen
umzusetzen und damit zur Klimaanpassung unserer Stadt beizutragen:
Entsiegeln Sie unnötig versiegelte Flächen auf Ihrem Grundstück und verwandeln Sie diesein sickerfähige oder begrünte Flächen. So erschaffen Sie eine klimawirksame Umgebung, in der nicht nur Regenwasser gespeichert wird,
sondern auch Lebensraum für Pflanzen und Tiere
entsteht.
In der Regel sind unversiegelte Wege und Plätze aus einer Tragschicht, die sozusagen das Fundament bildet und für Belastbarkeit sorgt, sowie einer Deckschicht aufgebaut. Durchlässige Deckschichten können Kies, Mergel, unverfugte Platten oder Pflastersteine mit breiten, offenen Fugen sein. Für Vorplätze oder befahrene Bereiche eignen sich auch offene Verbund- und Gittersteine, welche die Fläche nur partiell bedecken.
In Gärten und auf Vorplätzen ist es oft möglich und sinnvoll, sickerfähige Beläge einzusetzen und damit den natürlichen Wasserkreislauf zu fördern.
Je nach Auflage und Wasserrückhaltevermögen des Substrats können Dächer und Dachterrassen unterschiedlich begrünt werden. Ist die Substratschicht weniger als 20 cm dick, kann das Dach nicht extensiv begrünt werden. Zum Zug kommen dann speziell angepasste Pflanzen, etwa von Magerwiesen oder Kiesbänken.
Intensive Dachbegrünung wird meist nicht flächendeckend angelegt, sondern als Ergänzung. Richtig angelegte begrünte Dachflächen – auch auf Unterständen oder Nebengebäuden – fördern ein günstiges Mikroklima, reduzieren die
Umgebungstemperatur und halten einen Teil des Regenwassers zurück. Sie bieten zudem Lebensräume für Tiere und Pflanzen.
Übrigens: Gründächer und Photovoltaik-Anlagen ergänzen sich wunderbar. Der kühlende Effekt der Begrünung steigert nämlich die Effizienz der Solarzellen.
Begrünte Fassaden spielen eine wichtige Rolle für das Mikroklima in Städten und leisten einen wertvollen Beitrag zur Gebäude- und Umgebungskühlung. Durch eine kluge Auswahl an Pflanzen und dem passenden Substrat können Fassaden so gestaltet werden, dass sie ihre Umgebung effektiv abkühlen und Feuchtigkeit speichern.
Vertikale Begrünungen wie Kletterpflanzen auf Rankgittern oder modular aufgebaute Pflanzsysteme sind flexibel einsetzbar und bieten auch auf kleineren Flächen eine hohe Wirkung. Die Pflanzen verdunsten Wasser und sorgen
durch die kühlende Verdunstungseffekte für ein angenehmeres Stadtklima. Gleichzeitig helfen sie, Feinstaub zu binden, und schaffen wertvolle Lebensräume für Vögel und Insekten.
Regenwasser ist eine wertvolle Ressource. Wenn es vor allem bei Starkregen ungenutzt in die Kanalisation fliesst, belastet es das Kanalisationssystem. Stattdessen kann Regenwasser gesammelt und vielfältig genutzt werden – zum Giessen von Pflanzen oder für die Toilettenspülung. Regenwasserspeicher wie Zisternen und Regentonnen entlasten die Kanalisation und verhindern Rückstau und Überflutungen.
Nicht an die Kanalisation angeschlossene Regenwasserableitungen reduzieren zudem direkt Ihre Abwassergebühren. Indem sie Regenwasser vom Dach auffangen und sinnvoll einsetzen oder auf dem Grundstück versickern lassen, können Hauseigentümer und Hauseigentümerinnen einen Beitrag zur Schwammstadt leisten und den natürlichen Wasserkreislauf fördern.
Die Integration von einheimischen Bäumen, Sträuchern und Grünflächen in das Stadtbild ist essenziell für eine klimaresiliente, lebenswerte und nachhaltige Stadtentwicklung. Sie helfen, Regenwasser effizient zu managen, reduzieren Hitzeinseln und fördern die Artenvielfalt im städtischen Raum. Damit sind Grünflächen und stattliche Bäume ein zentraler Bestandteil einer zukunftsfähigen Stadtentwicklung im Zeichen des Klimawandels.
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