Burgdorfer StadtMAGAZIN Nr. 03 - Herbst 2018

4 Stadt MAGAZIN «Freiwilligenarbeit» und «Ehrenamt» sind Begriffe, die in Zeiten von Selbstoptimierung, Profitmaximie- rung und der Regentschaft des Geldes schon fast antiquarisch klingen. Dabei ist unsere Gesellschaft mehr denn je auf Menschen angewiesen, die sich ohne finanzielle Gegenleistung für andere oder zum Nutzen der Allgemeinheit engagieren. Ja, es gibt sie … zum Glück sogar viele davon. Frauen und Männer, die ihre freie Zeit und ihre Fähigkeiten gratis zum Wohle anderer einsetzen. In Sportverei- nen, in der Pfadi, als Kulturveranstalter, in Quartier- vereinen, in der Unterstützung von hilfsbedürftigen Senioren, Kranken, Familien und Kindern. Kaum aus- zudenken was passieren würde, wenn es sie nicht mehr gäbe. Denn was sie leisten, könnten Gemeinden, Kantone oder Bund nie und nimmer übernehmen. Es fehlen der öffentlichen Hand ganz einfach die finanzi- ellen Mittel, um beispielsweise den Jugendlichen eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung im Sportverein zu er- möglichen. Und ebenso fehlen mittlerweile die perso- nellen Ressourcen, um in Alters- und Pflegeheimen individuelle Betreuung, einen Ausflug oder Spazier- gänge anbieten zu können. Für all das und noch viel mehr stützt sich unsere Ge- sellschaft auf das Engagement von Freiwilligen. Ohne sie gäbe es ganz viele Angebote nicht, welche die At- traktivität einer Stadt, den Zusammenhalt und die Ge- sundheit der Gesellschaft stärken. Freiwilligenarbeit ist systemrelevant Wie wichtig dies ist zeigt auch die Tatsache, dass das Bundesamt für Statistik die Freiwilligenarbeit regel- mässig und gründlich durchleuchtet. Denn unbezahl- tes ziviles Engagement ist eine Art Gradmesser für den Zustand der Gesellschaft hinsichtlich des inneren Zusammenhalts. Da zeigt sich zum Beispiel statis- tisch belegt, dass im ländlichen Raum – und dazu ge- hören Burgdorf und das Emmental – mehr Freiwilligenarbeit geleistet wird als in den städtischen Zentren. Und dass sich Männer und Frauen fast die Waage halten, dass der Löwenanteil im Alter von 40 bis 75 Jahren geleistet wird und dass es demnach viele Frauen und Männer gibt, die sich stark engagie- ren, obwohl sie durch Beruf und Familie eigentlich schon zur Genüge ausgelastet wären. Die Rolle der Gemeinden «Menschen, die sich freiwillig engagieren, verdienen unseren grössten Respekt und Wertschätzung», sagt Charlotte Gübeli, Burgdorfer Gemeinderätin im Res- sort Soziales, und räumt ein: «Als Gemeinde könnten wir deren Arbeit nicht einmal annähernd finanzieren Freiwilligenarbeit Der Kitt der Gesellschaft

RkJQdWJsaXNoZXIy Mjc3MzQ=