Burgdorfer StadtMAGAZIN Nr. 03 - Herbst 2022

6 Lyssach und Burgdorf teilen eine beträchtlich lange Gemeindegrenze von der Emme durch die Buchmatt bis ins Meienmoos. Doch ausgedehnte organisatorische Berührungspunkte gibt es zwischen den beiden Gemeinden deswegen nicht. Das Dorf mit einem gut erhaltenem Dorfkern, schmucken Einfamilienhausquartieren und der berühmten Shopping-Meile orientiert sich eher Richtung Kirchberg und Bern und ist auch sonst eine Ausnahmeerscheinung unter Burgdorfs Nachbarn. Wenn man von Burgdorf aus Richtung Autobahn fährt, befindet man sich ab dem McDonalds-Kreisel in Lyssach. Davon merkt man eigentlich nichts, denn der links und rechts bebauten Strasse entlang scheint die Grenze zu verfliessen. Ganz anders ist es, wenn man sich von Burgdorf aus über die Lyssachstrasse zum gleichnamigen Dorf aufmacht. Da gibt es eine dazwischenliegende unbebaute Freifläche, die das Verlassen der Stadt und die Ankunft im Nachbardorf markiert. Und dann fährt man in ein beschauliches Strassendorf ein, dessen Kern unter Auflagen des Kantons als erhaltenswert eingestuft und als dementprechende Dorfzone klassiert ist. Lyssach, das Dorf, scheint so gar nichts mit der überregional bekannten Einkaufsmeile auf ihrem Gemeindegebiet zu tun zu haben. Und trotzdem prägt sie, zusammen mit der Autobahn und der Gewerbezone im Emmeschachen die Geschicke aber auch die Attraktivität der Gemeinde. Ein Beispiel dafür ist die atemberaubende Zahl von 1‘400 Arbeitsplätzen, die von den KMU's im Dorf und den Grossbetrieben in der Meile angeboten werden – und dies bei rund 1‘485 Einwohnerinnen und Einwohnern! Ein Blick zurück – es war nicht immer einfach Wie viele landwirtschaftlich geprägte Dörfer stand auch Lyssach in früheren Jahrhunderten unter dem Einfluss von Adelsherrschaften und von «mächtigen» Städten wie Burgdorf und Bern. So stand Lyssach im Mittelalter unter der Hoheit des Grafen von Kyburg. Später gehörten manche Lyssacher Bauern dem Barfüsserkloster in Burgdorf, andere wiederum den Klöstern Fraubrunnen und Thorberg. Die Besitzverhältnisse waren kompliziert. Nach der Reformation gelangte Lyssach, innerhalb des Schultheissenamts Burgdorf, unter bernische Verwaltung. Aber noch bis ins 19. Jahrhundert musste der Zehnte aus der Getreideernte nach Bern abgeliefert werden, während der «Heu- und Emdzehnt» den Schlössern Burgdorf und Fraubrunnen zukam. Burgdorf und seine Nachbarn Lyssach. Das Dorf mit der be

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