Wohlstand ist relativ. Erst recht über einige Jahrhunderte betrachtet. Aber in Burgdorf haben sich einige Bürger und Bürgerinnen schon vor 200 Jahren Gedanken darüber gemacht, dass ein zu starkes soziales Gefälle unserer Stadt und deren Bürgerinnen und Bürger auf Dauer nicht gut tut. So schlugen sie mutig und für damalige Verhältnisse eher überraschende Pflöcke ein:
Schon 1822 gründete die Gemeinnützige Gesellschaft eine der allerersten Sparkassen der Schweiz. Deren Ziel war es, auch Menschen mit kleinem Einkommen die Möglichkeit des Sparens zu geben. «Aufsteig durch Sparen» lautete das Motto. Im sicheren Sparen sah man die Stärkung der Gemeinschaft, die Stärkung der wirtschaftlichen Stabilität des Ortes und die Schaffung einer langfristigen Basis für Notlagen oder einer Ausbildung. Und weil Bildung schon damals als Grundstein für Wohlstand angesehen wurde, gründete die selbe Gemeinnützige Gesellschaft wenige Jahre später eine Handwerkerschule. Der Start war harzig und die Ziele zu ambitioniert, so dass es einige Anläufe brauchte, bis eine stabile Gewerbeschule in Zusammenarbeit mit dem heimischen Gewerbe entstand. Dennoch beeindruckend ist die ursprüngliche Zielsetzung: Die Burgdorfer hatten erkannt, dass gute, systematische Bildung in Zeiten des wachsenden Bedarfs an lokalen Fachkräften ein Pfeiler des breiten Wohlstands ist. Gleichzeitig wollte die Schule auch Jugendlichen aus weniger privilegierten Verhältnissen Chancen bieten, sich handwerklich zu qualifizieren und so eine gesicherte Existenz zu ermöglichen.
Burgdorf. Aus Tradition mutig.
Im 21. Jahrhundert ist vieles anders und das Thema Wohlstand von vielen weiteren Kriterien abhängig. Dementsprechend sind in der Umsetzung der Vision 2050 mit dem Ziel, dass alle Einwohnerinnen und Einwohner am gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Leben teilhaben können, ungehindert das soziale und wirtschaftliche Existenzminimum erreichen und nicht isoliert werden, viele Massnahmen vorgesehen. Vom günstigen Wohnraum bis zur sozialen
Teilhabe und Integration, von der optimal abgeklärten Sozialhilfe bis zur Ganztagesschule.