Burgdorfer StadtMAGAZIN Nr. 01 - Frühling 2023

INHALT IMPRESSUM: Das Burgdorfer StadtMAGAZIN erscheint dreimal jährlich | Herausgeber: Stadt Burgdorf, Kirchbühl 19 , Postfach 1570, 3401 Burgdorf, Telefon: 034 429 91 11, burgdorf.ch | Konzept und Gestaltung: YOUHEY Communication AG, Burgdorf | Redaktionsteam: Stefan Ghioldi, Stefan Berger, Dagmar Kopše, Hans Rudolf Kummer, Rudolf Holzer, Urs Lüthi, Torfinn Rothenbühler, Peter Ruch (YOUHEY), Adrian Gebhard (YOUHEY) | Redaktionsleitung: Peter Ruch | Texte: Peter Ruch, Adrian Gebhard, Sabine Käch | Bilder: Adrian Gebhard | Titelbild: Adrian Gebhard SONDERTEIL PRO BURGDORF: Text und Redaktion: Rahel Peña, Markus Hofer | Bilder: Marco Meneghini (Marco Meneghini Fotografie) Druck: Haller+Jenzer AG, Burgdorf | Das StadtMAGAZIN wird klimaneutral auf 100%-Recycling-Papier gedruckt | Gesamtauflage: 23’500 Expl. Verteilgebiet: Burgdorf, Heimiswil, Oberburg, Hasle bei Burgdorf, Rüegsauschachen, Lyssach, Rüti bei Lyssach, Kirchberg, Rüdtligen-Alchenflüh, Ersigen, Aefligen, Utzenstorf, Kaltacker, Wynigen Die Handfeste von 1273 Im Gespräch mit Historiker Rainer Schwinges 4 Eröffnung Handfeste-Jubiläum Start an und mit der Earth Hour 7 Drei wichtige Pergamentbogen Erleben Sie die Handfeste im Original 8 Flohmarkt im Mai Der Wert gebrauchter Gegenstände 10 Pro Burgdorf Frühling in Burgdorf 12 Jubiläumsbier Der «flüssige Rahmen» für die Handfeste 20 Altstadtbeleuchtung Damals finster – später grell – heute LED 22 Samstagsmärkte Plattform für alte Kulturpflanzen 24 Jugend und Freiheit (Keine) Zeit für persönliche Entfaltung 26 Weisch no? Erinnern Sie sich noch an die Handfeste-Feiern von 1973? 29 Aktivitäten Ein bunter Reigen an Anlässen zum Jubiläum 30 Veranstaltungen / Hinweise / Tipps 35

Editorial Liebe Burgdorferinnen und Burgdorfer, liebe Leserinnen und Leser aus der Region Die aktuelle Ausgabe des Burgdorfer Stadtmagazins steht ganz im Zeichen des Handfeste-Jubiläums, das wir in diesem Jahr feiern. Vor exakt 750 Jahren übergab das Herrscherpaar Graf Eberhard von Habsburg-Laufenburg und Anna von Kyburg den Bürgerinnen und Bürgern der um ihr Schloss herum entstandenen kleinen Stadt die drei Pergamentbogen, auf denen die geltenden Rechte und Regeln festgehalten sind. Es bestätigte damit die zum Teil bereits in früheren Dokumenten verliehenen Rechte und Freiheiten an die Bürgerschaft. Auch wenn die Handfeste einen entscheidenden Einfluss auf die Entwicklung unserer Stadt als Handelszentrum hatte, feiern wir im Jubiläumsjahr keinen historischen, revolutionären Akt, der das Leben der Bevölkerung von einem Tag auf den anderen grundlegend verändert hätte. Vielmehr feiern wir einen der ersten Meilensteine in der langsam fortschreitenden Geschichte der Freiheit, der Mitbestimmung und der individuellen Eigenverantwortung. Und genau davon handelt dieses Stadtmagazin auch. Wir stehen vor drängenden Herausforderungen, die nicht allein durch Regeln und Gebote «von oben» gemeistert werden können. Es braucht verantwortungsvolles Handeln von jedem und jeder einzelnen, wenn wir beispielsweise eine Energiewende schaffen und das Klima und die Ressourcen unseres Planeten schonen wollen. Wir haben das Glück und die Freiheit, unser persönliches Verhalten und Handeln weitgehend selbst bestimmen zu können. Daran erinnert uns das Handfeste-Jubiläum. Und davon handelt dieses Heft auch. Nutzen wir unsere Freiheit, um Entscheide zu fällen, die nachhaltig sind und die von kommenden Generationen in 750 Jahren auch gerne gefeiert werden. Nun wünsche ich Ihnen eine spannende Lektüre und einen wunderbaren Frühling mit viel Freude und fröhlicher Feierlaune. Man sieht sich! Herzlich, Stefan Berger Stadtpräsident

4 Wie wichtig war die Handfeste von 1273 für die Burgdorfer Bevölkerung? In welcher Sprache wurde sie geschrieben? Warum machte «Stadtluft frei»? Und was hat die Handfeste von einst mit uns heute zu tun? Rainer Schwinges, emeritierter Professor für Mittelalterliche Geschichte an der Universität Bern, gibt Auskunft. Wir feiern 750 Jahre Handfeste Burgdorf und blicken damit zurück ins Mittelalter. Wie hat das westliche Europa damals ausgesehen? Rainer Schwinges: Die Handfeste fällt in einen der spannendsten Zeiträume des Mittelalters, in das so genannte hohe Mittelalter, das vom 11. bis zum 13. Jahrhundert dauerte. Es war die Zeit des Aufbruchs in Europa, die Zeit massiven Bevölkerungswachstums, die Zeit der Migration und somit auch der Expansion nach Norden und Osten sowie in den Süden. Zum anderen fallen in diese Zeit unzählige Stadtgründungen und Stadtentwicklungen bestehender Städte. Man kann es als eine Hochphase des Städtebaus bezeichnen. Diese wachsenden oder neuen Städte wiederum ziehen zahlreiche Menschen an. Der Bedarf an Nahrung, Kleidern und anderen Gütern steigt. In den Städten und auf dem benachbarten Land entsteht erst mal eine kleine Industrie, es wird produziert, es wird angebaut und es wird gehandelt. Und in Burgdorf? Wie sah es dort aus? Rainer Schwinges: Die Entwicklung in Burgdorf lief genauso ab. Die Kleinstsiedlung rund um das Schloss wurde nach und nach erweitert. Die Bevölkerung wuchs – und damit auch die Bedürfnisse nach Gütern aller Art. Die Stadt wurde zu einem bedeutenden Marktort, der sich deutlich von den umliegenden ländlichen Siedlungen unterschied. Hat die Handfeste mit dieser Entwicklung etwas zu tun? Rainer Schwinges: Die Handfeste war eine der Bezeichnungen des Mittelalters für ein bedeutendes Rechtsgeschäft. 1273 gab es für Burgdorf bereits viel zu bekräftigen. Wie die meisten Städte hatte auch Burgdorf nach und nach eine ganze Reihe von Rechten erworben, womit Stadt und Bürger schon gewisse Freiheiten – wie etwa das Marktrecht – erlangt hatten. Diese Freiheiten wurden der Stadt bereits durch mindestens zwei Urkunden, die nicht mehr vorhanden sind, gewährt. Mit der Handfeste von 1273 bestätigte das gräfliche Paar Eberhard von Habsburg und Anna von Kyburg früher gemachte Zugeständnisse und gewährte weitere, neue, wie sie in anderen Städten wie Bern, Freiburg und Thun bereits existierten. Die Handfeste von 1273 ImGesprächmit Historiker Ra

5 Und welche neuen Rechte waren dies? Rainer Schwinges: Grundsätzlich handeln die Artikel der Handfeste von den Regeln des täglichen Haus- und Geschäftslebens der Bürger und Bürgerinnen, von ihren Pflichten und Rechten sowie ihrem Verhältnis zu Nichtbürgern, zu Einwohnern, Gästen und Fremden. Man kann sie auch grob bestimmten Sachverhalten zuweisen, dem Zivilrecht beispielsweise mit Familien-, Erbrecht und Vertragsrecht, demGewerberecht, demMarkt- und Zollrecht sowie der Friedenswahrung und dem Strafrecht. Ältere und jüngere Aussagen stehen nebeneinander, so dass es schwierig ist zu definieren, welche Artikel neue Rechte abbilden. Wichtig und wahrscheinlich neu war das Recht zur freien Verfügung über den Grundbesitz in der Stadt, und dass man für diesen – ausser einem kleinen Geldzins –keine Steuern oder Dienstleistungen zu erbringen hatte. Man hatte also die Freiheit zu kaufen und auch zu verkaufen, und man konnte einmal Erworbenes besitzen und auch vererben. Freiheit wurde auch den Marktgängern gewährt, Frieden und Sicherheit des Zugangs und Zollfreiheit Rainer Schwinges für alle, die kaufen und verkaufen wollten, sofern sie wie es in der Burgdorfer Handfeste formuliert ist, «die Stadtrechte erfüllten». Sie sprechen von einer Stärkung der Städte. Wie sah es denn zur gleichen Zeit auf dem Land aus? Rainer Schwinges: Auf dem Land war die Entwicklung anders. Dort war und blieb man seinem Dienstherrn verpflichtet. Für ihn musste man nicht nur arbeiten und ihm einen Teil der Ernte und des allfälligen Erwerbs abtreten, sondern konnte auch dazu verpflichtet werden, für ihn in den Krieg zu ziehen. Auch Leibeigenschaft war keine Seltenheit. Es ist also nicht verwunderlich, dass die Städte unter diesen Voraussetzungen zu richtigen Fluchtorten wurden. Daraus hat man im 19. Jahrhundert den schönen Satz «Stadtluft macht frei» gemacht, eine Umkehr des Originals: Luft, also Landluft, macht unfrei. Rechtlich war es so, dass ein sogenannter Unfreier, der sich für mindestens ein Jahr und einen Tag in der Stadt aufhielt, ohne von seinem Herrn entdeckt zu werden, zu einem freien Bürger wurde. Diese Möglichkeit sich zu befreien, aber auch die Aussicht auf ein Auskommen in der Stadt, führten zu einer richtigen Landflucht. Gibt es wichtige Rechte, die in der Handfeste fehlen? Rainer Schwinges: Dafür müssen wir uns vor Augen halten, dass dieses Abtreten von Rechten und Freiheiten nicht freiwillig geschah. Es ging der Herrschaft nicht darum, Horte der ungebundenen Selbständigkeit und Freiheit zu schaffen. Im Vordergrund stand stets, den eigenen Vorteil zu bewahren und zu sichern. Dass es dafür längerfristig besser war, der Bevölkerung gewisse Rechte und Freiheiten zu gewähren, hatte man erkannt. Doch trotz aller Zugeständnisse blieben wichtige Rechte in der Hand der Herrschaft. So wollte sie zum Beispiel auf dem Kronenplatz einen Richtstuhl errichten und auf diesem dreimal im Jahr für alle sichtbar zu Gericht sitzen. Auch die Wahl des zentralen «Trotz aller Zugeständnisse blieben wichtige Rechte in der Hand der Herrschaft.» Prof. Dr. Rainer Schwinges Prof. em. Dr. Rainer Christoph Schwinges, hier im Platanenhof bei der Uni Tobler, ist ein deutsch-schweizerischer Historiker. Er lehrte von 1989 bis 2008 als Professor für Allgemeine Geschichte des Mittelalters an der Universität Bern. Er war u.a. Herausgeber von «Berns mutige Zeit», das 13. und 14. Jahrhundert neu entdeckt. (Bild: Sabine Käch)

6 Schloss 100m 50m Präurbane Siedlung Erste Erweiterung, Oberstadt Ost (erste Hälfte des 13. Jahrhunderts) Gründungsstadt um 1200 Zweite Erweiterung Neuenstadt Holzbrunnen (1250-1300) Dritte Erweiterung Alter Markt 1322 Stadterweiterungen gemäss PD Dr. Armand Baeriswyl, Dozent für Archäologie des Mittelalters und der Neuzeit. Amtsträgers, des Schultheissen, blieb in kyburgischer Hand. Die Herrschaft hatte also immer noch die Möglichkeit zur Einflussnahme. Gibt es etwas, das es in keiner anderen Handfeste gibt? Rainer Schwinges: Ja, einen Artikel in der Burgdorfer Handfeste habe ich so noch nie gesehen. Es steht dort, dass es jedem Burger gestattet sei, vor seinem Hause steinerne Bögen zu errichten und darauf zu bauen. Das finde ich bemerkenswert, konnte man so doch sein Grundstück erweitern und dies erst noch mit gedeckten, geschützten Flächen. Sie haben viele Handfesten gesehen. Wie gefällt Ihnen unsere? Rainer Schwinges: Die Burgdorfer Handfeste ist auffallend gross. Sie besteht aus drei Pergamentseiten, die unten durch die rote Seidenschnur des Siegels des Grafen Eberhard zusammengehalten werden. Die Seiten messen 65x50 cm und sind mit grosser Sorgfalt in regelmässigen Zeilenabständen auf den ersten beiden Seiten zweispaltig, auf der dritten einspaltig beschrieben. Immerhin mussten 120 mehr oder weniger lang gefasste Artikel untergebracht werden. Der lateinische Text ist durch rote Satz- und Artikelanfänge sowie eingestreute schwarzrote Füllzeichen zugleich geschmückt und geordnet. Die erste Zeile enthält abwechselnd in schwarzen und roten Grossbuchstaben die Anrufung des dreieinigen Gottes, im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes, unter dessen Schutz das Rechtsgeschäft gestellt wird. Der unbekannte Schreiber der Handfeste verstand sein Handwerk und schrieb wohl in der gräflichen Kanzlei auf der Burg, und ganz gewiss auf der Höhe seiner Zeit. Und warummacht es Sinn, der Handfeste von 1273 heute noch zu gedenken? Rainer Schwinges: Weil die Handfeste ein Symbol ist für das gegenseitige Aushandeln von Rechten und Freiheiten mit einem Gegner, einer Herrschaft. Daraus entwickelte sich jene städtische, bürgerliche Mentalität, die zu den Wurzeln des liberalen Bürgertums gehört. Und dahinter stand und steht das Ziel, gemeinsam etwas zu besitzen, zu erwirtschaften und dafür Verantwortung zu übernehmen, und dieses zu verwalten. Diese Idee einer Gemeinschaft durchdringt unsere Gesellschaft bis heute.

7 Eröffnung Handfeste-Jubiläum Start an und mit der Earth Hour Am Samstag, 25. März 2023, gehen um 20.30 Uhr für eine Stunde die Lichter aus. Rund um die Welt setzen Menschen damit ein Zeichen für mehr Klima- und Naturschutz. Dieses weltweite «Licht aus» ist das globales Wahrzeichen der Earth Hour und in Burgdorf zugleich die Eröffnung des Jubiläumsjahres zur Handfeste von 1273. Die Wahl dieses Datums ist kein Zufall. Vor 750 Jahren gab es keinen globalen Klimawandel, der den Menschen Sorge bereitete und den sie aufzuhalten versuchten. Natürlich gab es auch im Mittelalter gute Sommer, zu trockene oder zu kalte Jahre, die drastische Ernteausfälle und damit Mangellagen oder gar Hungersnöte nach sich zogen. Über die Ursachen solcher kurzfristigen Schwankungen wussten die Menschen damals wenig. Die Erde und die Natur verstanden sie als Schöpfung Gottes, deren Ressourcen sie nutzten, zu der sie aber auch Sorge zu tragen hatten, weil sie den Rahmen für ihr Überleben darstellte. Die drängenden Herausforderungen in Burgdorf um 1273 waren anderer Art. Es ging um die möglichst langfristige Sicherung der wirtschaftlichen Entwicklung. Mit der Handfeste gaben die Herrschenden den Bürgerinnen und Bürgern gerade so viele Rechte und Mitbestimmung in die Hand, dass der Wohlstand der wachsenden Stadt dadurch nachhaltig gefördert werden konnte. Insofern war die Handfeste ein wichtiger Meilenstein in der Stadtgeschichte. Im Vergleich dazu steht die Welt 750 Jahre später an einem sehr viel globaleren Wendepunkt. Gelingt es uns, den bereits fortgeschrittenen Klimawandel und dessen drohende Konsequenzen abzuwenden? Nachhaltige Entwicklung Wenn wir unsere Lebensgrundlage erhalten wollen, müssen wir auch heute entschlossene Schritte hin zu nachhaltiger Entwicklung machen. Die Earth Hour vom 25. März soll uns daran erinnern und mit der gleichzeitigen Eröffnung des Handfeste-Jubiläums ein Zeichen setzen. Die Handfeste, die wir feiern, stellte die Weichen für eine gesunde Entwicklung unserer Stadt. Heute ist es an der Zeit, die Weichen für die Gesundheit unseres Planeten zu stellen. Kommt alle am Samstag, 25. März, um 20.30 Uhr auf den Kronenplatz! Und nicht vergessen: «Licht aus»!

8 Ganz unscheinbar, in einem dreiteiligen Holzkasten aufgehängt, wird das Handfeste-Original von 1273 zusammen mit späteren Versionen im Burgerarchiv aufbewahrt. Im Rahmen der 750-Jahre Jubiläumsfeier wird die Urkunde nun für die breite Bevölkerung sichtbar gemacht. Die Handfeste wird ab dem 26. März 2023 in der Stadtbibliothek ausgestellt. Eine bescheidene Holzkiste in Form eines Triptychons ist seit 1975 die schützende Hülle der ältesten erhaltenen Burgdorfer Handfeste. Sie befindet sich im Magazin des Burgerarchivs, in dem Temperatur und Luftfeuchtigkeit so reguliert sind, dass die zahllosen alten und uralten Dokumente keinen Schaden nehmen. Kein Wunder ist beim Hantieren mit der 750-jährigen Handfeste grösste Vorsicht geboten. Die drei erstaunlich grossen Pergamentseiten sind mit einem umgelegten Rand und der roten Seidenschnur des auffälligen Siegels von Graf Eberhard zusammengehalten. Das 65 mm grosse Siegel besteht aus rotem Wachs und zeigt die für die Habsburger typischen Symbole wie den Ritter und den aufsteigenden Löwen mit einem Kamm aus Federn. Mehrseitige Dokumentemit einemUmbug zu verbinden war damals durchaus üblich. Und weil es nicht ratsam ist, diesen Bug einfach so aufzufalten, umdie drei Bogen voneinander zu lösen, wurde bisher meistens nur die erste Seite der Handfeste gezeigt oder fotografiert. «Das Auseinanderfalten der Bogen ist sehr heikel», erläutert Luzia Fleischlin, die als Archivarin des Burgerarchivs die Lagerung und Aufbereitung für die Ausstellung mitverantwortet. Die Gefahr, dass das Dokument im Falz brechen könnte, sei beträchtlich. Um gefaltetes Pergament wie die Kalbshaut unserer Handfeste flach zu legen, sind fachkundige Methoden von Restauratoren notwendig. Wechselnder Aufenthaltsort Die Spuren auf den Pergamentbogen weisen darauf hin, dass die Handfeste früher nicht offen, sondern vertikal gefaltet und gerollt gelagert wurde. Auch die Verschmutzung auf der Rückseite der letzten Seite deutet auf eine gerollte Lagerung in vergangenen Zeiten hin. Ob die Handfeste einmal in der noch heute in der Burgerkanzlei stehenden Urkundentruhe gelagert wurde, ist ungewiss. Bis 1622 wurden die wichtigsten Unterlagen der Stadt jedenfalls feuersicher in der oberen Sakristei an der Südseite des Kirchenchors aufbewahrt. Danach in der Kanzlei, welche unterkellert und mit zwei Archivgewölben mit Archivschränken ausgestattet wurde. Eine schwere Eisentür verschloss diese Drei wichtige Pergamentbogen Erleben Sie die Handfeste

9 Räume, was auf die Kostbarkeit des Inhalts schliessen lässt. Mit der stetigen Zunahme der anfallenden Verwaltungsunterlagen wurde im 18. Jahrhundert eine erneute externe Lagerung in der oberen Sakristei notwendig, dies obwohl das Archivgewölbe in der Kanzlei 1785 ausgebaut wurde. Seit den späten 1950er Jahren ist das Archiv in der ehemaligen Waschküche des Waisenhauses an der Bernstrasse 5 untergebracht. Darüber, wie und an wen die Handfeste 1273 konkret übergeben wurde, kann man nur spekulieren. Es ist anzunehmen, dass Graf Eberhard und dessen Gattin Anna von Kyburg den Vertretern der Stadt, also dem im Original eingesetzten Schultheiss und den 12 Räten, die Urkunde feierlich übergeben haben. Vermutlich war aus diesem Anlass die ganze Bürgergemeinde versammelt. Eine Dokumentation dieser Übergabe ist allerdings nicht vorhanden. Die Handfeste ist in gutem Zustand Die Handfeste, welche vom 29. September 1273 datiert und in lateinischer Sprache verfasst wurde, ist grundsätzlich in sehr gutem Zustand. Das Pergament, das für wichtige, offizielle Urkunden damals als Schreibstoff verwendet wurde, übersteht die Jahrhunderte meistens besser als Papier, das man ursprünglich aus alten Textilien hergestellt hat. «Alte Papierdokumente sind wesentlich aufwändiger zu archivieren und brauchen in der Regel auch mehr Restaurationseingriffe als Pergament», erläutert Luzia Fleischlin. Im Vergleich zu Papier ist Pergament resistenter gegen Risse und sonstige mechanische Einflüsse. Einzig die rasche Veränderung der relativen Luftfeuchtigkeit oder starke, kurzfristigeTemperaturschwankungen müssen unbedingt vermieden werden. Ab 26. März in der Stadtbibliothek zu sehen Im Rahmen des Jubiläumsjahres wird die Handfeste in einer eigens dafür vorgesehenen Vitrine öffentlich ausgestellt. Die Ausstellung in der Stadtbibliothek wird am Sonntag, 26. März 2023, um 11.00 Uhr mit einer Vernissage eröffnet. Dort wird unter anderem auch der Mittelalter-Forscher Prof. Dr. Rainer Schwinges sprechen und die Bedeutung der Handfeste für die Stadt Burgdorf erläutern. Vorsichtig holt Luzia Fleischlin, die Archivarin des Burgerarchivs, die Handfeste aus dem hölzernen Triptychon. Die rote Seidenschnur des Siegels von Eberhard I. hält die drei Pergamentseiten zusammen.

10 Ein zentrales Element der Handfeste von 1273 war die Regelung der Märkte. Deshalb wirft die Stadt im Rahmen der Jubiläumsaktivitäten einen besonderen Blick auf Burgdorfs Markttradition. Anlässlich des diesjährigen Maimarktes findet erstmals auch ein grosser Flohmarkt statt. Die Gelegenheit für alle, welche Gebrauchtes verkaufen oder das eine oder andere Schnäppchen machen möchten. ImMittelalter spielten Märkte und Messen eine enorm wichtige Rolle: Während an den Wochenmärkten Lebensmittel angeboten wurden, verkauften an den Jahrmärkten fremde Kaufleute und Händler sonst nicht verfügbare Import- und Luxuswaren wie Stoffe, Arzneien, Gewürze und vieles mehr. Allen Märkten war gemeinsam, dass sie grosse Treffpunkte waren – zum Kaufen, Handeln, Feilschen, Feiern und vieles mehr. Im Jubiläumsjahr der Handfeste lässt Burgdorf diese Markttradition aufleben – allem voran am 13. Mai mit einem Maimarkt, der erstmalig mit einem grossen Flohmarkt verbunden wird. Mit über 50 Ständen ist der Maimarkt einer der grössten Märkte in Burgdorf. Nebst dem üblichen Jahrmarktangebot findet auf der Gebrüder-Schnell- Terrasse passend zur Jahreszeit auch ein Wildpflanzenmarkt statt. Ebenda organisiert Pro Burgdorf in Zusammenarbeit mit dem Altstadtleist die traditionelle «Itopfete». Alle Marktbesuchenden haben die Möglichkeit, Sommerflor und Küchenkräuter vor Ort zu kaufen und – sofern gewünscht – diese mit Hilfe von Profis direkt in die mitgebrachten Töpfe einzutopfen. Und natürlich sind auch die Marktstände der traditionellenWochenmärkte Bestandteil des Maimarkts. Dort gibt’s wie gewohnt saisonale Frischwaren wie Blumen, Pflanzen, Käse, Fleisch, Früchte, Gemüse, Brot und Spezialitäten aus der Region. Nun bereichert mit dem geplanten Flohmarkt ein zusätzlicher Teil das umfangreiche und bunt gemischte Angebot. Armut war der Ursprung der Flohmärkte Die Geschichte der Flohmärkte führt zurück ins Paris des 18. Jahrhunderts. Weit verbreitete Armut liess die Menschen Märkte organisieren, wo gebrauchte Kleider und Waren, meist Gaben der Herrschaftshäuser, verkauft und gekauft wurden. Im grossen Stil fand dies jeweils in der Nähe der Kathedrale Notre-Dame statt. Der Begriff des Flohmarkts, der deutschen Übersetzung für «Marché aux Puces», könnte sich von den ungeliebten Tierchen ableiten, die sich damals in zahlreichen der feilgebotenen Textilien befanden. Der eine oder andere Floh dürfte so unfreiwillig den Besitzer oder die Besitzerin gewechselt haben. Aus die- Flohmarkt im Mai Der Wert gebrauchter Geg

11 sem Grund wurde im alten Paris mit der Zeit das Marktgeschehen ausserhalb des Zentrums verlegt. Wie auf einem Mittelaltermarkt Flohmärkte sind heute weltweit verbreitet und beliebt. Sie sind als Handelsplätze auch Treffpunkte für Sammler, Antiquitätenhändler und Neugierige. Neben dem kommerziellen Zweck dienen sie somit auch sozialen Bedürfnissen. Die andauernde Begeisterung für sie könnte in der Tatsache liegen, dass dem Flohmarkt ein uraltes, simples Handelsprinzip zugrunde liegt: Wie auf einem mittelalterlichen Wochenmarkt kommt es hier zu einem direkten Austausch zwischen Händler und Käufer. Die Ware kann unmittelbar begutachtet werden und das Handeln ist hier im Gegensatz zum normalen Laden nicht die Ausnahme, sondern die Regel. Und beim Feilschen um den Preis kommt das älteste Marktprinzip der Welt zum Einsatz: Angebot und Nachfrage. Dabei können die Meinungen darüber, wie viel ein Gegenstand denn wert sei, sehr weit auseinandergehen. «Burgdorf teilt» Der anlässlich des Handfestejubiläums zum ersten Mal durchgeführte Flohmarkt soll der Auftakt sein für weitere Märkte in den folgenden Jahren. Diese lösen den «Bring- und Holtag» ab, der nicht mehr durchgeführt wird, da er zuletzt von vielen zum Gratisentsorgen von unbrauchbaren Gegenständen missbraucht wurde. «Burgdorf teilt» hat zum Ziel, die Mentalität der Konsum- und Wegwerfgesellschaft zu hinterfragen und die Sensibilisierung für Werterhalt und Kreislaufwirtschaft zu erhöhen. Geteilt werden sollen Dinge, die noch brauchbar sind oder auch Dinge, die sonst entsorgt werden, aber dank dieser Plattform neue Interessenten finden. Mitmachen beim Flohmarkt Den ersten Burgdorfer Stadtflohmarkt am 13. Mai 2023 können Sie aktiv mitprägen. Sie haben drei Möglichkeiten: Marktstand mit Dach Sie mieten einen Stand der Stadt Burgdorf und haben einen fixen Platz, um ihre Flohmarktware anzubieten. Standmiete: CHF 38.00. Tisch Sie mieten einen Festbanktisch für CHF 10.00 (zuzüglich CHF 10.00 Depot). Eigener Tisch, Stand oder Tuch (am Boden) Sie kommen mit eigenem Tisch oder Tuch auf den «wilden Markt» im «Schnägg» (Staldenstrasse). Bis zwei Meter ist das gratis, ab zwei Meter kostet der Laufmeter CHF 5.00 Weitere Informationen sowie das Anmeldeformular finden Sie auf www.burgdorf.ch egenstände

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Die Seiten von 16 Restaurant Asien Garden Das Restaurant Asien Garden, das vom Wirte-Ehepaar Kien Trung Lam und seiner Ehefrau Xiu Qing geführt wird, befindet sich seit 2014 an der Zeughausstrasse 4 im Erdgeschoss des sogenannten Neumatt-Hochhauses in Burgdorf. Eröffnet wurde es bereits im Jahr 2001 in der Burgdorfer Altstadt. Auf der Menükarte stehen zahlreiche asiatische Spezialitäten aus China. Die raffinierten Vorspeisen und köstlichen Gerichte erfreuen sich bei den Gästen ebenso grosser Beliebtheit wie die erlesenen Weine und exotischen Teesorten. Die chinesische Küche zeichnet sich durch Vielseitigkeit und Facettenreichtum aus. Selbstverständlich bietet das Restaurant auch eine grosse Auswahl an Takeaway-Gerichten, sodass die Speisen bequem Zuhause oder im Büro genossen werden können. Die Durchführung von Firmenanlässen und Geburtstagsfeiern ist im Asien Garden übrigens problemlos möglich. Wer einen grösseren Anlass plant und seine Gäste mit etwas Besonderem verwöhnen will, sollte unbedingt den Party-Service des Ehepaars Lam in Anspruch nehmen. «Gerne gehen wir auf spezielle Wünsche ein», versichern die beiden. asiengarden.ch CAUDALIE Vinosculpt Crushed Cabernet Peeling Beseitigt sanft abgestorbene Hautzellen, reduziert kleine Hautunebenheiten – sorgt für einen sofortigen «Neue-Haut-Effekt». CHF 33.90 / 250 ml CAUDALIE Vinosculpt liftender und straffender Körperbalsam Für eine straffere Haut an Armen, Brust, Bauch und Po ab dem ersten Monat der Anwendung. 97% der Inhaltsstoffe sind natürlichen Ursprungs. CHF 33.90 / 250 ml Bahnhof Apotheke Zbinden AG Bahnhofstrasse 13, achillea.ch AUSSENBEREICHERUNG Outdoor Sessel Polygon von Prostoria • Farben gemäss Kollektion • Armlehnen Eiche • Outdoor Textil CHF 1'299.00 Jäggi AG Burgdorf Lyssachstrasse 13, jaeggi-burgdorf.ch Gesucht: Stadtführer/in für die Stadt Burgdorf! Bei Interesse und für weitere Informationen melden Sie sich im Tourist Office Burgdorf. Event & Tourismus AG Bahnhofstrasse 14, event-tourismus.ch

17 Die Seiten von carvelo eCargbike-Sharing Mit einem Carvelo können Waren bis zu 100 kg oder auch zwei Kinder transportiert werden. Aktuell stehen in Burgdorf vier Carvelos und schweizweit sogar bereits 390 zur Miete zur Verfügung. CHF 5.00 Buchungsgebühr /CHF 3.50 Stundentarif Gutscheincode zwei Gratisstunden: carveloBurgdorf15 Mobilitätsakademie AG carvelo.ch Atmosphäre für drinnen & draussen Die kabellose LED Tischleuchte bringt das Licht dahin, wo Sie es gerade brauchen. Dimmbar – wiederaufladbar – stimmungsvoll. Verschiede Grössen&Farben erhältlich CHF 169.00 Wohnform Herzog AG Hohengasse 6, wohnform-herzog.ch Moderner Snack für den Frühling Die gerösteten Karma-Aprikosenkerne erinnern optisch an Mandeln, haben eine fruchtige Note und einen marzipanähnlichen Geschmack. Sie sind perfekt als knuspriger Snack oder fürs Müesli. CHF 5.50 / 200g Coop Sägegasse 14 und Bahnhofstrasse 7, coop.ch Ultraleichte Sonnenbrillen von North Sails Die leichten, zum Teil unsinkbaren Sonnenbrillen aus biobasiertem Material sind der perfekte Sonnenschutz für alle Sportler und Wasserratten. ab CHF 98.00 Greisler AG, Brillen & Contactlinsen Schmiedengasse 3, greisler-ag.ch Kleid Ricorrrobe Mit viel Liebe und von Hand hergestellte Kollektion aus dem kleinen Londoner Studio vom japanischen Designer Rico Tsubota. Zeitlos und vielseitig. Preise individuell Linea Moda Am Kronenplatz, linea-moda.ch

Die Seiten von 18 Nähwerk GmbH – Textilien für Innen Das Atelier der «Nähwerk GmbH – Textilien für Innen», das von Edith Bratschi im Jahr 2001 ins Leben gerufen wurde, befindet sich seit Kurzem an der Rütschelengasse 7 in Burgdorf. Der Fokus wird auf Vorhänge aller Art gelegt, welche ganz nach den Wünschen und Vorstellungen der Kundinnen und Kunden aus einer riesigen Auswahl an Stoffen angefertigt werden. Die Wahl des Gewebes wird dabei stets optimal auf den Einsatzbereich und die Funktion abgestimmt. «Vorhänge sind ein zentrales Element der Inneneinrichtung, dienen zur Licht- und Wärmesteuerung, können aber auch schallabsorbierend oder brandhemmend wirken», verrät die gelernte Innendekorations-Näherin, die vor dem Sprung in die Selbstständigkeit die Dekorationsabteilung der Firma Schwob in Burgdorf leitete und über einen gut ausgestatteten Maschinenpark verfügt. Edith Bratschi ist sowohl im Privat- als auch im Objektbereich tätig und rüstet Wohnungen, Einfamilienhäuser, Büroräumlichkeiten, Altersheime, Hotels und Schulen mit Vorhängen aus. Das Angebot der Nähwerk GmbH umfasst weiter Plissees, Rollos, Paneelen, Insektenschutz, Lamellen sowie Kissen und Bezüge. naehwerk-gmbh.ch GESUNDHEITSZENTRUM STATT «MUKIBUDE»! TESTEN SIE DEN UNTERSCHIED! Jetzt unverbindliche Trainingsberatung mit kostenlosem Probetraining vereinbaren. Weitere Infos / Anmeldung unter: 034 423 08 30 Burgdorf 034 461 72 00 Lützelflüh Preise individuell Aemme fit Burgdorf GmbH Kirchbergstrasse 107, Burgdorf, Bahnhofstrasse 19-21, Lützelflüh, aemmefit.ch Sticken auf Papier Schnipsel auf Papier nähen und besticken – du kreierst ausdrucksstarke Mixed Media Bilder. Samstag, 20. Mai, 10 bis 16 Uhr Viele weitere Kurse auf farbwiese.ch CHF 150.00 Atelier farbwiese Hohengasse 17, farbwiese.ch Mittagsmenüs von Dienstag bis Freitag Neu kochen wir auch am Freitag ein frisches, saisonales Vegi- und Fleischmenü. Unsere Öffnungszeiten: Di bis So, 10 bis 17.00 Uhr. Herzlich willkommen! Ab CHF 18.90 Art Café Platanenstrasse 3, museum-franzgertsch.ch

19 Die Seiten von Entdeckungstouren im Emmental «111 Orte im Emmental, die man gesehen haben muss», von Bruno Lehmann und Sabine Käch: Der etwas andere Reiseführer für Einheimische und Auswärtige. Ab 23. März erhältlich bei Buchhandlung am Kronenplatz Hohengasse 29, buchhandlung-amkronenplatz.ch Martha-Brot Jeweils mittwochs und samstags frisch aus der Hausbäckerei «mata-mata» zu uns in den Laden! Das Roggen-Dinkel-Sauerteigbrot ist in folgenden Grössen erhältlich: 600g / CHF 6.60 300g / CHF 3.40 Dazu ein «leckeres Trio» «Mepfel»-Aufstrich (Apfel-Meerrettich), «Feuertänzer» Cashewnüsse handgeröstet mit Chili und Paprika im Mehrweg-Glas, Apfelringe Topaz von «Biofarm» Bioladen Integral Poststrasse 8, integral-bioladen.ch Schwengelpumpen Massiv und voll funktionsfähig, Euro-Fabrikation, diverse Modelle und Zubehör ab CHF 525.00 E. Seiler AG Hohengasse 31, seilerburgdorf.ch Spindle Bett von Ethnicraft Das Bett aus massiver Eiche mit den perfekt ausgerichteten Speichen des Kopfteils und den abgerundeten Kanten bringt eine weiche und sinnliche Qualität ins Schlafzimmer. CHF 2'059.00 Spindle Nachttisch von Ethnicraft Mit der einen Schublade, dem offenen Raum und den leicht konischen Beinen ist der Nachttisch der perfekte Begleiter für das markante Spindle Bett. CHF 579.00 OX Hülle & Fülle Hohengasse 35, ox-huelle-fuelle.ch

20 Egal ob Schwingen, Chilbi oder eben ein Handfeste-Jubiläum: Ein zünftiges Fest ohne Bier ist hierzulande kaum denkbar. Deshalb gibt es auch rund um die 750-Jahr-Feier zum ältesten erhaltenen Freiheitsbrief in Burgdorf einen passenden Gerstensaft. Anders als im Mittelalter wird dieser jedoch in den modernen Brauanlagen der Burgdorfer Gasthausbrauerei hergestellt. Bier gilt als das älteste alkoholische Getränk. Bereits vor über 13'000 Jahren wurde es, wahrscheinlich entdeckt durch einen Zufall, im Vorderen Orient gebraut. Im Mittelalter galt Bier in weiten Teilen Europas als flüssiges Grundnahrungsmittel und wurde vielfach zu Hause im kleinen Stil hergestellt. Und weil das Wasser zu jener Zeit oft verunreinigt war, galt der Trank als eine gesunde Alternative der Flüssigkeitszufuhr. Ja sogar Kindern wurde der vergorene Getreidesaft verabreicht, der allerdings damals wesentlich weniger Alkohol enthielt als heute. Giftige Zusätze waren keine Seltenheit Zur Zeit der Burgdorfer Handfeste dürften es mehrheitlich Frauen gewesen sein, welche sich im Rahmen der üblichen Haushaltstätigkeiten mit der Herstellung von Bier befassten. Allerdings wurde im Mittelalter mit Bier auch viel Schindluder getrieben: Es wurde gepanscht und mit allerlei Zutaten «gewürzt», welche in den heutigen Brauerzeugnissen – ausgehend vom im 16. Jahrhundert proklamierten Reinheitsgebot – keine Verwendung mehr finden. Denn bevor sich der Hopfen als Bierwürze etabliert hatte, waren es oftmals auch psychoaktive Pflanzen, welche dem Sud als Bitterstoffe beigesetzt wurden und so dem Bier nebst dem Alkohol noch weitere berauschende Wirkungen bescherten. Neben Gagel, Porsch, Schafgarbe, Heidekraut oder Beifuss fanden nicht selten auch giftige Zutaten wie Fliegenpilz, Tollkirsche oder Stechapfel ihren Weg in den Gerstensaft. Diese so genannten Grutbiere wurden erst zwischen dem 13. und 16. Jahrhundert nach und nach vom Hopfenbier verdrängt. Jubiläumsbier Der «flüssige Rahmen» für Tausende Liter Bier lagern vor der Abfüllung in den Stahltanks im Keller des Kornhauses

21 Die Burgdorfer Gasthausbrauerei unter der fachlichenLeitung von Braumeister Oliver Honsel hat sich zum Handfeste-Jubiläum Gedanken zu einem passenden Bier gemacht. Und obschon ein Gebräu im Stile des mittelalterlichen Brauchtums nahe gelegen wäre, geht der seit Mitte Februar im Kornhaus gekochte Sud in eine andere Richtung: «Klar könnten wir etwas Ausgefallenes kreieren», so Oliver Honsel schmunzelnd. «Aber wir haben uns beim Ausdruck ‘Handfeste’ auf den Teil ‘Fest’ konzentriert.» Und so entsteht bis zum Anstich am 25. März ein malzbetontes Festbier, das dank seiner Süffigkeit für den breiten Geschmack zugänglich sein dürfte. Der Begriff Festbier leitet sich ab von den sogenannten Oktoberfest- und Märzenbieren und deutet unter anderem auf den Monat des Brauens beziehungsweise den Zeitpunkt des Ausschankes hin. «Es wird ein bernsteinfarbenes Märzenbier, eher zurückhaltend in Sachen Bitterkeit und gebraut mit Gerste aus der Region», betont Oliver Honsel. Dieses soll den gebührenden «flüssigen Rahmen» für die Feierlichkeiten zum 750-Jahr-Jubiläum der Handfeste bilden. Oliver Honsel ist der dritte Braumeister in Diensten des 1999 aus der Taufe gehobenen Burgdorfer Biers. Der aus Mannheim stammende Brauer und Mälzer hat an der Technischen Uni in München sein Studium als Diplombraumeister abgeschlossen und konnte ab 2011 in Burgdorf die neue Brauerei im Kornhaus mitplanen und mitgestalten. «Das ist etwas, das einem Brauer wohl höchstens einmal im Leben zuteilwird.», betont er. Durch den Neubau vor gut zehn Jahren wurde die Kapazität der Brauerei auf rund 10'000 Hektoliter jährlich praktisch verdoppelt. Und so entstehen übers Jahr neben den angestammten Sorten Helles, Aemme und Weizen regelmässig saisonale Spezialitäten – wie eben auch das demnächst erhältliche Handfeste-Bier. Trotz Technik immer noch ein Handwerk Die heutige Herstellung von Bier hat – ausser den Grundzutaten wie Getreidemalz, Hefe und Wasser – nicht mehr viel mit dem Brauhandwerk im Mittelalter gemein. Im Kornhaus verläuft der Brauvorgang technisch unterstützt und in recht hohemMasse automatisiert. Die grundlegenden Abläufe in der Bierproduktion sind indes identischmit jenen von früher. «Trotz all der Vorzüge einer modernen Anlage ist die Braukunst nach wie vor ein Handwerk mit einem hohen Bezug zum Endprodukt», betont Oliver Honsel. Er betrachtet die Automatisierung vielmehr als Unterstützung seiner Arbeit. Und sie birgt durchaus auch Nachteile, denn je höher technisiert ein Herstellungsprozess ist, desto mehr kann kaputtgehen. Deshalb gehören auch Reparatur- und Instandhaltungsarbeiten zum Arbeitsalltag in einer modernen Brauerei. Kreiert werden die von Oliver Honsel und seinem Team (darunter auch eine Brauerin) hergestellten Biere fast ausschliesslich im Kopf. «Danach geht’s gleich in die Vollen», ohne einen Testlauf. Trotzdem wird im Gegensatz zu den Anfängen des Bierbrauens nichts dem Zufall überlassen. Denn schliesslich kennt der erfahrene Braumeister das Zusammenspiel der unterschiedlichen Malze, Hopfen und Hefen. Und so darf man gespannt sein auf die aktuelle Burgdorfer Kreation zum Handfeste-Jubiläum. «Klar hätten wir ein Getränk im mittelalterlichen Stil kreieren können. Es sollte aber ein Bier entstehen, das einen breiten Geschmack trifft.» Oliver Honsel, Braumeister die Handfeste Braumeister Oliver Honsel sorgt für das passende Bier zum Handfeste-Jubiläum. Anders als im Mittelalter (rechts) kann er auf modernste Produktionsmittel zurückgreifen.

22 Zu Zeiten der Handfeste war es in Burgdorfs Gassen nachts finster. Das Leben in den mittelalterlichen Städten richtete sich nach der natürlichen Lichtverhältnissen. Bestenfalls gab es vor manchen Häusern abends eine Laterne, deren Schein aber eher als Positionslicht diente. Wer hingegen nachts die Strasse betrat, musste eine Fackel oder eine Laterne bei sich tragen, um nicht in den Verdacht krimineller Absichten zu geraten. Um das Jahr 1273 zählte Burgdorf wohl etwa 500 Einwohnerinnen und Einwohner. Das Stadtgebiet war noch sehr überschaubar und umfasste hauptsächlich die Häuserzeilen an der heutigen Schmiedengasse, dem Kirchbühl und der Hohengasse bzw. Teilen der Rütschelengasse. Die Stadterweiterung rund um die Mühlegasse und die Metzgergasse ausserhalb der ursprünglichen Stadtmauer in der heutigen Unterstadt war wohl noch nicht vollendet. Mit dem Sonnenuntergang schlossen die angesehenen und von der Stadt gut bezahlten Torwächter zum Schutz der Stadtbevölkerung die Stadttore. Denn in der mittelalterlichen Vorstellung war die dunkle Nacht die Zeit der Unsicherheit, das Reich der bösen Mächte, ja sogar ein Symbol des Todes. In der endlosen Finsternis vermutete man Hexen, Werwölfe und allerlei Unheimliches vor dem man sich zu schützen suchte. Man misstraute nachtaktiven Tieren und glaubte, dass sie Verkünder des Todes seien. Auch realere Bedrohungen, wie Diebe, Aussätzige, heimatlose Bettler oder aufständische Bauern, die ausserhalb der Stadtmauern lauerten, machten die Nacht gefährlich. So mussten Reisende, die zu spät ankamen, nicht selten vor den Toren auf den Tagesanbruch warten, bevor sie Einlass erhielten. Erste öffentliche Beleuchtung in Paris Die Nächte blieben noch viele Jahrhunderte unerleuchtet. Bis weit ins 17. Jahrhundert hinein hätte eine Nachtaufnahme aus dem Weltraum einen weitgehend dunklen Planeten gezeigt. Erst nach und nach und mit dem Wachsen der urbanen Zentren spendeten vereinzelte Strassenlaternen ein bisschen Licht. Als erste europäische und damals grösste Stadt des Kontinents führte Paris 1667 eine nächtliche Strassenbeleuchtung ein. Im Schein der Laternen fühlten sich die Bürgerinnen und Bürger geschützt und genossen den erleuchteten Heimweg nach dem Besuch der Oper oder des Theaters. Andere Grossstädte folgten dem Beispiel der aufstrebenden französischen Metropole. Und zur Mitte des 18. Altstadtbeleuchtung Damals finster – später grel

23 Jahrhunderts wurde die Beleuchtung des öffentlichen Raums auch in unserer Gegend ein Thema. Ab 1780 muss es in Burgdorf vereinzelte Öllaternen an Hausfassaden gegeben haben. Diese lieferten ein eher schummriges, gelblich-fahles Licht in den Strassen. 1860 gab es dann bereits 42 fest installierte öffentliche Öllaternen. Der eigentliche Durchbruch erfolgte mit dem Einsatz der ersten Gaslampen, die ein wesentlich helleres Licht und gleichzeitig etwas weniger Russ und Gestank produzierten. Mit dem sogenannten «Stadtgas», einem aus Steinkohle gewonnenen Leuchtgas, nahm Burgdorf 1862 die erste wirkliche öffentliche Beleuchtung mit 81 Gaslampen in Betrieb. «Wie eine künstliche Sonne», rühmte man damals deren Leuchtkraft. Um 1900 waren bereits über 130 und wenige Jahre später insgesamt 168 Leuchten auf dem Stadtgebiet im Einsatz. Die Nacht zum Tag gemacht Mit dem Aufstieg der elektrischen Energie wurden hell erleuchtete Strassen und nächtelang flirrende Leuchtreklamen zum Symbol des urbanen Lebensgefühls. Grossstädte schlafen nie, sondern sind rund um die Uhr bereit für pulsierendes Leben. Davon zeugen Bilder wie die obige Satellitenaufnahme auf das dicht besiedelte Europa. Doch die anfangs mehrheitlich verwendeten Glüh- und Bogenlampen und die noch bis ell – heute LED vor kurzem eingesetzten Natriumdampf-, Quecksilberdampf- oder Neonlampen verbrauchen nicht nur unnötig viel elektrische Energie, sondern sind auch schlecht auf eine angemessene, flexible Leuchtkraft regulierbar. Sie erleuchten nicht nur Strassen und Plätze, sondern auch den ganzen Himmel über den Städten. Heutige LED-Technologien ermöglichen demgegenüber sehr viel energieeffizientere und punktgenau steuerbare Beleuchtungskonzepte. Deshalb wurde kürzlich die bereits 60-jährige Altstadt- und Weihnachtsbeleuchtung Burgdorfs unter Berücksichtigung der energetischen Ziele und der denkmalpflegerischen Vorgaben ersetzt. Vernetzte LEDs für flexible Beleuchtung Mit der neuen Beleuchtung können Energieverbrauch und Lichtverschmutzung markant reduziert werden. Darüber hinaus wurde ein Leuchtenmodell ausgewählt, das in seiner klassischen äusseren Form und dank seiner vielseitigen Funktionen, das historische Ambiente der Altstadt ideal zu inszenieren weiss. Durch die integrierte Steuerung kann die Beleuchtung den Bedürfnissen flexibel angepasst werden. So kann beispielsweise auf Ladenöffnungszeiten oder Restaurant- und Barbetrieb Rücksicht genommen werden oder nach Bedarf nur noch die Fahrbahn gemäss den gesetzlichen Vorgaben beleuchtet werden, statt den ganzen Raum zu erhellen. Dank verschiedener integrierter Module können die gezielte Beleuchtung von Fassaden, der Strasse und sogar weihnächtliche Projektionen realisiert werden. So bietet diese Technologie eine Fülle von Möglichkeiten, die Beleuchtung besser als jemals zuvor an die funktionalen, emotionalen und biologischen Bedürfnisse des Menschen anzupassen. Die neuen Leuchten verbreiten angenehm warmes Licht.

24 Hanf, Hirse und Hafer, Leinen und Linsen, Mohn und Lupinen: Alte Kulturpflanzen, die schon im Mittelalter in unserer Region angebaut wurden, später fast vergessen gingen, kehren heute zurück auf unsere Felder und als Superfood auf unsere Teller. Zur Zeit der Handfeste war die Landwirtschaft der wichtigste Wirtschaftszweig. Das enorme Bevölkerungswachstum im 12. und 13. Jahrhundert führte zu einer stetigen Ausbreitung der landwirtschaftlichen Flächen. Gleichzeitig wurden die bestehenden Felder besser genutzt, dies unter anderem durch die Einführung der Dreifelderwirtschaft: Während das eine Feld brach lag, wurde auf dem zweiten die so genannte «Sommerfrucht», zum Beispiel Hafer oder Hirse oder Gemüsepflanzen wie Erbsen, Bohnen und Linsen, angebaut. Auf dem Winterfruchtfeld wurden – je nach Beschaffenheit des Bodens Roggen, Weizen, Dinkel oder Gerste angepflanzt. Kein Korn gleicht dem anderen Getreide ist lagerfähig. Und dies ermöglichte es, Vorräte anzulegen und die Versorgung mit den Grundnahrungsmitteln Brei und Brot zu planen und im besten Fall sicherzustellen. Einkorn, Emmer, Hirse, Gerste, Dinkel, sowie Roggen und Hafer waren die wichtigsten Getreidesorten des Mittelalters. Doch während zum Beispiel imWallis der winterharte Roggen gedieh, wurde in unserer Region der Dinkel zum wichtigsten Getreide. Man unterschied zwei Verwendungen: Wurde er vor der Reife, also noch grün geerntet, wurde er zu Grünkern getrocknet. Der reife Dinkel hingegen liess sich zu Mehl verarbeiten, wenn auch mit grossem Aufwand, da das Korn erst «entspelzt» werden musste und nicht – wie beim Weizen – in einem Durchgang gemahlen werden konnte. Zum Dinkel kamen Gerste, Hafer, Hirse, alle drei Sommergetreide mit unterschiedlichen Eigenschaften: Hafer enthält besonders viel Protein und Fett. Er war daher nicht nur für die menschliche Ernährung wichtig, sondern diente auch als Viehfutter, zum Beispiel für die Pferde. Hirse, deren Mehl zu wenig Kleber hat und sich deshalb nicht zur Herstellung von Brot eignet, machte im Mittelalter vor allem als Zutat für «Brei» eine grosse Karriere. Der nährstoffreiche Hirsebrei wurde zum Massennahrungsmittel und galt als Armenspeise. Flowerpower Auch Mohn, eine der ältesten Kulturpflanzen überhaupt, wurde im Mittelalter in der Schweiz angebaut. Genutzt wurden die Mohnsamen direkt zum Anrei- Samstagsmärkte Plattform für alte Kulturpf

25 chern von Backwaren, oder aber es wurde daraus ein äusserst wertvolles Öl gepresst. Eine andere weitgehend in Vergessenheit geratene Blume ist die Lupine. Die Hülsenfrucht wurde einst auch in unserer Region angebaut, in früheren Jahrhunderten hauptsächlich in Mittel- und Nordeuropa. Sie ist als Zierblume bekannt und als solche häufig in den Emmentaler Gärten anzutreffen. In den für den Verzehr angebauten Sorten sind die Bitterstoffe herausgezüchtet worden. Tuch, Seil und Medizin Das Emmental war eine der Hochburgen des Flachsanbaus. Er wurde für die Herstellung von Textilien (Leinen) angebaut. Daneben wurde aus den Samen auch ein hochwertiges und kostbares Öl gepresst. Eine weitere uralte Kulturpflanze, der Hanf, war im Mittelalter ebenfalls ein wichtiger Faserlieferant zur Textilgewinnung und zur Fabrikation von Seilen. Auch die medizinische Wirkung von Hanf war im Mittelalter bereits bekannt. So beschrieb bereits Hildegard von Bingen den Hanf wie folgt: «Sein Same bringt Gesundheit und ist den gesunden Menschen eine heilsame Kost, im Magen leicht und nützlich, weil der den Schleim ein wenig aus dem Magen entfernt und leicht verdaut werden kann, die schlechten Säfte mindert und die guten stärkt». Der Niedergang Die Wandlung vom Agrar- zum Industriestaat im 19. Jahrhundert legte die Grundlage für eine veränderte Landwirtschaft. Die Mechanisierung, der Einsatz von Handelsdünger und Pestiziden sowie die gezielte Züchtung von neuen, ertragreicheren Sorten liessen die Ernten wachsen. Weizen gedieh nun ebenso gut im Gebiet nördlich der Alpen und lieferte erst noch höhere Hektarerträge. Getreidesorten wie Dinkel, Roggen, Hafer, etc., wurden kaum mehr angebaut und gerieten in Vergessenheit. Das Revival als Superfood Heute erleben viele der alten Sorten ein regelrechtes Revival. Neue Untersuchungen zeigen, was wirklich in Dinkel, Hafer, Gerste und Lupine steckt. Die alten Kulturpflanzen werden wieder angebaut, geerntet und genutzt: Als Mehl, als Medizin, als Textilien, als Kaffee, als Mehlersatz, als Vitaminspender, als Eisenlieferant, als Zutat fürs Müesli, als Öl, als Fleischersatzprodukt, für Kosmetika und, und, und. Auch viele Bauern und Produzenten aus dem Emmental sind an dieser Neuorientierung beteiligt. Im Rahmen unserer Jubiläumsfeier möchten wir sie zu Wort kommen lassen und ihnen auf unserem Markt eine Plattform geben. An den folgenden Samstagsmärkten ist die Handfeste mit einem Stand dabei: 17. Juni 15. Juli 19. August 16. September Wir stellen Ihnen Produzenten vor, die alte Kulturpflanzen wieder anbauen, und lassen sie ihre Produkte präsentieren. pflanzen

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